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Unsere Themen im Jahr 2015

„Sich staunend aufeinander einlassen“

Warum Achtsamkeit helfen kann und persönliche Begegnungen die Angst vor Flüchtlingen verringern: Magdalena Holztrattner im miteinander-Interview.

 

Achtsamkeit ist ein Modebegriff, insbesondere auch in der Arbeitswelt, dort soll sie etwa vor Stress schützen. Kann Achtsamkeit auch beim Umgang mit Menschen anderer kultureller Herkunft helfen?

Ja, denn achtsam zu sein bedeutet, stehen zu bleiben, die Antennen auf Empfang zu stellen, die Scheuklappen abzulegen. Seinem Gegenüber staunend zu begegnen, wie ein Kind, und sich ohne Vorurteile auf ihn einzulassen, Empathie für ihn zu entwickeln. Achtsamkeit als Haltung fordert uns heraus, im Moment zu leben, verringert aber emotionalen und psychischen Stress.

 

Wer weggeht, weil in seinem Heimatland Krieg und Verfolgung herrschen, trägt oft schwer an Verlust und Traumata, muss sich an einem neuen Ort einrichten. Was kann dabei helfen, damit umzugehen?

Es ist sicherlich hilfreich, wenn man für Menschen auf der Flucht eine Willkommenskultur

entwickelt. Oft signalisieren schon ein Blick, eine Geste oder ein Lächeln einem Flüchtling, dass er hier willkommen ist. Neben einer Unterkunft, in der ein Familienleben möglich ist und die auch einen geschützten Raum bietet, brauchen insbesondere Menschen, die in ihrem Heimatland Schreckliches erlebt haben, Therapie-Angebote. Belastend ist es auch, wenn das Asylverfahren lange dauert, während der Betroffene in dieser Zeit keiner Arbeit nachgehen oder eine Ausbildung machen kann. Das würde Flüchtlingen helfen, selbstverantwortlich zu sein und ihre Integration in unsere esellschaft

fördern.

 

In den letzten Monaten ist uns auch in Österreich zunehmend bewusst geworden, dass Europa Fluchtziel und Hoffnungsort ist. Wir erleben große Hilfsbereitschaft, aber auch Aussagen, dass das Boot voll ist. Was halten Sie dieser Aussage entgegen?

In diesem Bild vom vollen Boot spiegeln sich vielfach Angst sowie Unsicherheit wider, es kommt etwa von Menschen, die Zukunftssorgen plagen. So gut wie nie höre ich das von jenen, die sich in der Hilfe, Begleitung und Versorgung von Flüchtlingen, etwa in kirchlichen Einrichtungen, engagieren, weil dadurch die Flüchtlinge nicht mehr eine anonyme, bedrohlich wirkende Menschenmasse sind. Die Angst nimmt dort ab, wo persönliche Begegnungen mit Flüchtlingen stattfinden. Ein Blick in die österreichische Geschichte zeigt, dass es uns in der Vergangenheit gut gelungen ist, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen und diejenigen, die länger geblieben sind, zu integrieren. Das stimmt mich optimistisch, dass wir es auch diesmal schaffen.

 

Das Interview führte Elisabeth Grabner

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