Liebe Leserin, lieber Leser!
Der heutige Aschermittwoch läutet kirchlich die Fastenzeit ein. Nach einer Zeit der Ausgelassenheit und ungestümen Feierei folgt die Ernüchterung, das Schädelweh, das böse Erwachen. Im Blick auf den ausgehenden Fasching ebenso wie im Blick auf den Krieg, der gleichsam vor unserer Haustür stattfindet. Hat sich die menschliche Verletzlichkeit in den vergangenen zwei Jahren vor allem in der Corona-Pandemie gezeigt, so drängt sie nun im brutalen Kriegsgeschehen in der Ukraine zum Vorschein.
Als wir die aktuelle Ausgabe des miteinander konzipiert haben, war von einem Krieg keine Rede. Anlass, uns des Themas Verletzlichkeit anzunehmen, boten indes die sich immer stärker zeigenden psychischen Folgen der Pandemie: Erschöpfung, Apathie, Stress - bei jedem Menschen zeigen sich die Auswirkungen anders. Und doch bleiben sie, was sie sind: Wunden auf der Seele. Dabei - so wollen wir aufzeigen - ist Verletzlichkeit nicht nur ein menschlicher "Makel", sondern vielleicht liegt in ihr so etwas wie das Geheimnis unserer Menschlichkeit und der Schlüssel der Veränderung.
Ich hoffe daher, dass wir Sie mit unseren Anregungen, Interviews, Essays und Zeugnissen gut durch diese dichte und herausfordernde Zeit begleiten können. Bleiben Sie uns auch weiterhin gewogen - und vielleicht empfehlen Sie uns ja sogar weiter.
Ihr
Chefredakteur