• Ausgabe 10-11 / 2015

    AUFRUF ZUR BARMHERZIGKEIT

Kontakt

 

Mag. Lukas Cioni

Redaktionsleiter "miteinander"

Stephansplatz 6

1010 Wien

Tel.: +43 1 516 11-1500

 

Sie haben eine neue Adresse? Schreiben Sie uns hier oder rufen uns unter DW 1504 an.

 

Redaktion & Impressum

Unsere Themen im Jahr 2015

Die Werkzeugkiste des Benedikt

Der Werkzeugkasten des heiligen Benedikt ist nicht nur für Mönche eine hilfreiche Anleitung zu einem guten, barmherigen Leben.

 

Man muss genau das richtige Werkzeug haben. Wäre ich als Maurerlehrling mit fünf Stricknadeln auf dem Bau erschienen, hätte mich der Polier vom Gerüst gejagt. Der heilige Benedikt hat in seiner Klosterregel ein Kapitel, das vom Werkzeug handelt. Wozu brauchen wir den benediktinischen Werkzeugkasten? Benedikt beschreibt das eindeutig: „Welches die Werkzeuge der guten Werke sind.“ Gutes tun ist also nicht eine Zufallsangelegenheit, eine Sache aus dem Handgelenk oder ein Echo eines guten Bauchgefühls. Es ist eine Sache der soliden Vorarbeit.

 

Das Fundament, auf dem ich stehe, um Gutes zu tun, lautet: „Vor allem Gott, den Herrn, lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit aller Kraft. Sodann den Nächsten lieben wie sich selbst.“ Dann: „Dem Gebet häufig obliegen.“ Nach dieser Grundsatzerklärung kommen sehr handfeste Handwerkzeuge, zum Beispiel: „Sich nicht eine Zeit aufbehalten, um Rache zu nehmen. Den Friedenskuss nicht mit Falschheit im Herzen geben.“ Aber auch dieses Werkzeug hat es in sich: „Kein Murrer, kein Verleumder sein. Seinen Mund vor böser und verderblicher Rede bewahren.“

 

Der Werkzeugkasten ist zunächst für die Mönche gedacht. Aber er trifft auch für alle anderen Glaubenden zu. Benedikt sagt: „Nicht heilig genannt werden wollen, bevor man es wirklich ist.“ Dann kommt: „Nicht aus Neid handeln, Streitigkeiten nicht lieben, Überheblichkeit fliehen.“ Sehr weise ist Benedikts Satz: „Die Älteren ehren, die Jüngeren lieben.“ Wir können hier nur ein paar Leitsätze aus der Werkzeugkiste Benedikts nennen. Das Kapitel als Ganzes wäre ein abendfüllendes Programm.

 

 

Das Überraschendste an diesem Kapitel ist der Schluss. Er lautet: „Niemals an der Barmherzigkeit Gottes verzweifeln.“ Da kann man nur sehr still werden.

 

Klaus Weyers

CANISIUSWERK
Zentrum für geistliche Berufe

Stephansplatz 6
1010 Wien

Telefon: +43 1 516 11 1500
E-Mail: office@canisius.at
Darstellung: