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Ich habe einen Traum...

"Zukunft, ich komme!"

Seit ihrer Geburt litt Silvia Scholz an einer unheilbaren Lungenkrankheit. Eine Transplantation hat ihr schließlich ein neues Leben geschenkt.

 

„Zukunft, ich komme!“, ruft Silvia Scholz, Mitarbeiterin der Pastoralen Dienste der Diözese St. Pölten, fröhlich. Sie engagiert sich für Menschen mit chronischer Lungenerkrankung in der Österreichischen Selbsthilfegruppe für COPD, Lungenfibrose und Langzeit-Sauerstoff-Therapie. Sie möchte ihnen Mut machen und sie motivieren, dass ein Leben mit Einschränkungen trotz allem ein lebenswertes Leben ist und Spaß machen kann.

 

Silvia Scholz weiß, wovon sie spricht: Sie selbst hat vor fast zwei Jahren eine neue Lunge bekommen. „Die Lungenerkrankung hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Ich lernte, mit meiner Krankheit umzugehen, und ich bin glücklich über die Möglichkeiten, die sich mir geboten haben.“

 

Die verdrängte Option

Eine Prognose über ihre Lebenserwartung kann ihr niemand geben, das weiß sie – „dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab“, zeigt sich Scholz kämpferisch und voller Selbstvertrauen, trug sie diese Überzeugung in den vergangenen Jahren schon durch so manches „Tal“. Eine angeborene Lungenerkrankung sorgte dafür, dass sich ihre Lungenfunktion stetig verringerte. Sie erfuhr sich immer stärker eingeschränkt. Erleichterung verschaffte der 43-Jährigen ein Sauerstoffgerät, das über drei Jahre ihr Begleiter wurde, doch die Kurzatmigkeit, die ständige Müdigkeit und die geringe Belastbarkeit blieben. In den Pastoralen Diensten hatte sie ab diesem Zeitpunkt einen Tank mit flüssigem Sauerstoff, von dem sie alle zwei Stunden ein mobiles Gerät befüllen musste.

 

Bereits vor 20 Jahren wurde sie von Ärzten auf die Möglichkeit einer Lungentransplantation aufmerksam gemacht. Da sie jedoch lange Zeit kaum Einschränkungen in ihrem Alltag erfuhr, verdrängte sie diesen Gedanken. Im März 2012 ging es dann nicht mehr anders: Nach zahlreichen Untersuchungen wurde sie im AKH Wien auf die Warteliste für eine Transplantation gesetzt. Ab diesen Zeitpunkt hieß es, das Handy immer bereit zu haben und nicht mehr als 200 Kilometer zu verreisen. Die Wartezeit sei nicht immer leicht gewesen: „Die Tatsache, dass eine Organspende nur möglich ist, wenn jemand an einem Hirntod verstirbt, ist nicht einfach zu ertragen.“

 

Am 24. März 2014 war es dann so weit. Das Handy läutete und eine Ärztin aus dem AKH Wien teilte Scholz mit, dass eine Lunge für sie verfügbar wäre. „Mein neues Leben konnte beginnen“, schildert Scholz die aufregende Zeit, die folgen sollte. „Mir war immer klar, dass das alles gut geht: dass die Chirurgen alles richtig machen, dass die neue Lunge ,meine‘ Lunge ist und dass diese mir zu neuem Atem verhelfen wird.“

 

Geschenk der Nächstenliebe

Von wem die Lunge stammt, weiß sie nicht. Diese Information wird geheim gehalten. Es gäbe die Möglichkeit, einen Brief über „Eurotransplant“, jene Organisation, welche die Organtransplantationen in den beteiligten europäischen Ländern koordiniert, an die Angehörigen zu schreiben, aber die passenden Worte zu finden, sei sehr schwer. Als etwas ganz Besonderes erfuhr Scholz dann ihr erstes Weihnachten mit neuer Lunge, neun Monate nach der Transplantation: „Ein Tag der Geburt“, erinnert sie sich. „In meinen Gedanken ganz eng verbunden mit meinem Organspender und dessen Angehörigen. Danke für dieses Geschenk der Nächstenliebe.“

 

Jetzt gehe es ihr gut, sie genieße ihr neues Leben. Was früher undenkbar erschien, sei nun möglich: „Einige Monate nach der Operation nahm ich am NÖ-Frauenlauf teil, in der Kategorie Nordic Walking über 3,3 Kilometer.“ Voller Lebensfreude schmunzelt sie: „Und ich bin nicht Letzte geworden.“

 Wolfgang Zarl

 

Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2016 | Ausgabe Jänner/Februar

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