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Vom Loslassen

Bozen-Brixen: Diözese im Aufbruch

Ein Porträt von Martin Pezzei

Sie ist sprachlich wie geografisch so nah und doch für viele Katholiken eine Unbekannte: Die südtiroler Diözese Bozen-Brixen.

 

Wer in die Diözese Bozen-Brixen kommt, hört und sieht die historisch bedingte Mehrsprachigkeit im Land (Italienisch, Deutsch, Ladinisch). Das friedliche Miteinander der Sprachgruppen war und ist die "Grundberufung der Diözese", wie es die Ortsbischöfe immer wieder formuliert hatten und wofür die Kirche sehr viel beigetragen hat und nach wie vor beiträgt. Dabei gilt es, die kulturellen Unterscheide als Bereicherung wertzuschätzen und davon zu profitieren.

 

Der Gründerbischof der Diözese, die 1964 errichtet wurde, Bischof Joseph Gargitter, hatte stets das Wort "gemeinsam" in den Mittelpunkt der pastoralen Arbeit gerückt. Sein Nachfolger, Bischof Wilhelm Egger, hat aus dieser Überzeugung heraus sein bischöfliches Motto gewählt und auf seinem Hirtenstab das griechische Wort "syn" (= gemeinsam, miteinander) eingravieren lassen. Durch den unermüdlichen Einsatz der nächsten Bischöfe, Karl Golser und Ivo Muser, hat sich dieses "gemeinsam" immer mehr konkretisiert – vor allem auch bei den kirchlichen Vereinen und Verbänden sowie in der großen Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

So wird also, wer in die Diözese Bozen-Brixen kommt, viele Kirchen, Kapellen und Ordenshäuser sehen. Die Vielfalt an Ordensgemeinschaften (16 männliche und 20 weibliche Ordensgemeinschaften) ist enorm. Dennoch ist die Zahl der Priester auch in Südtirol in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Aufgrund der reichen Bildungsarbeit jedoch steigt gleichzeitig die Zahl qualifizierter Laien, die in der Pastoral Mitverantwortung übernehmen.

 

Diese Übergangsituation, in der sich die Diözese derzeit befindet, gilt es nicht zu verwalten, sondern aktiv mitzugestalten. Aus diesem Grunde fand von 2013 bis 2015 eine Diözesansynode statt. Unter dem Motto "Auf Dein Wort hin ... mit Freude und Hoffnung" wurde ein breit angelegter Dialogprozess mit der Bevölkerung geführt, dessen Ergebnisse in der Synode zu verbindlichen Entscheidungen für die Ortskirche gebündelt wurden. Die von Bischof Muser approbierten Dokumente enthalten Visionen und Maßnahmen zu verschiedensten Themen wie Ehe und Familie, tätiger Nächstenliebe, Dialog, Liturgie, Verkündigung, zu kirchlichen Strukturen und Berufungen.

 

Der Bischof betonte in seiner Rede zum Abschluss der Synode, dass neben den wichtigen inhaltlichen Ergebnissen vor allem auch der Stil der Diözesansynode weitergehen müsse. Die Bereitschaft zum Hinhören, die Partizipation und die Transparenz nannte er als vorrangige Kennzeichen für eine synodale Kirche. In der Tat hat diese Synode die Bevölkerung hörender und dialogfreudiger gemacht und aufgezeigt, dass es vermehrt um eine "kooperative Pastoral" gehen muss, um ein Zusammendenken und Zusammenarbeiten zwischen allen, die die Ortskirche mittragen und mitgestalten.

 

Wer in die Diözese Bozen-Brixen kommt – flächenmäßig die größte Diözese Italiens –, wird außerdem angetan sein von der Schönheit des Landes. Der achtsame Umgang mit der Natur zeugt vom Bewusstsein für die Schöpfungsverantwortung. Papst Johannes Paul II. sagte bei seinem Besuch 1988 in Maria Weißenstein zum damaligen Diözesanbischof Wilhelm Egger: "Sie müssen ein glücklicher Bischof sein aufgrund dieser schönen Berge." 20 Jahre später, im Juli 2008, hat Papst Benedikt XVI. seinen Sommerurlaub in Brixen verbracht und dabei mehrfach ebenfalls die Schönheit dieses Landes hervorgehoben.

 

Wer in die Diözese Bozen-Brixen kommt, wird aktuell aber auch mit der Flüchtlingshilfe konfrontiert, für die sich Diözesanbischof Ivo Muser in besonderer Weise stark macht. Die tatkräftige Hilfe für die Flüchtlinge ist für ihn ein Gebot der Stunde, ist Gebot des Glaubens, denn "Solidarität ist unsere Identitätskarte und nicht delegierbar!"

 

Martin Pezzei

 

Martin Pezzei ist Leiter des Presseamtes der Diözese Bozen-Brixen

 

Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2016 | Ausgabe Dezember

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