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Wofür lebst du?

Was ist mein Ziel?

Priester ist man nicht, man muss täglich auf der Suche bleiben. Eine wichtige Lektion auch für jene zehn Seminaristen, die derzeit das Propädeutikum absolvieren, weiß Spiritual Stefan Ulz zu berichten.

„Menschen bei ihrer Suche nach dem Sinn des Lebens begleiten zu dürfen, ist eine der schönsten Aufgaben als Priester. Da erlebe ich mein Priester-Sein als fruchtbar, als geistliche Vaterschaft und Mutterschaft“, sagt Stefan Ulz. Er ist Spiritual des Propädeutikums in Linz. Seine Aufgabe besteht in der Begleitung der – heuer – zehn Seminaristen aus ganz Österreich, die im Laufe des Einführungsjahres ihre Berufung zum Priestertum klären wollen.

 

Am Anfang stand bei jedem dieser Männer ein Wunsch: Priester zu werden. Wer aber erwartet, dass es im Einführungsjahr gleich mit den ersten Schritten zum Priestertum losgeht, greift zu kurz, erklärt Ulz: „Mit dieser Idee, Pfarrer zu werden, lockt Gott. Das ist wunderbar. Aber man darf nichts überspringen.“ Die Grundordnung der Priesterausbildung legt großen Wert auf die menschliche Reifung. „Das Mensch-Sein ist gleichsam die erste Berufung. Darauf wird im Unterscheid zu früher stärker geachtet“, so Ulz. Als zweite Dimensionen von Berufung folgt das Christ-Sein, dann erst kommt die Frage nach dem besonderen Platz in der Kirche, nach der priesterlichen Lebensform.

 

Hinter der dreifachen Ausfaltung von Berufung steht aber eine einzige große Frage, weiß der Spiritual des Propädeutikums aus den vielen Gesprächen mit den Seminaristen: „Was ist mein Ziel, wofür es sich zu leben lohnt?“ Ulz hilft ihnen, auf diese Frage Antworten zu finden, die sie durch ihr Leben tragen und im Alltag bestehen. Der Suche, dem Gespräch, dem Studium, dem Einsatz für andere und dem Gebet wird im Propädeutikum viel Raum gegeben, sodass am Ende die Klärung der persönlichen Berufung steht.

 

Doch der Spiritual macht auf eine Facette des Glaubens aufmerksam, die auch sein geistliches Leben prägt: „Wehe, wenn jemand sagt, jetzt hab’ ich’s in der Hand. Der sitzt einem Trugbild auf.“ Beides gehört für ihn zusammen: Als Priester zu leben, der mit der Priesterweihe eine Antwort auf die Frage „Wofür lebst Du?“ gefunden hat, und gleichzeitig täglich auf der Suche nach der Begegnung mit Jesus Christus zu bleiben. „Ich lebe dafür, dass der auferstandene Herr spürbar wird, dass die Menschen ihm begegnen können, Friede und Liebe in ihm finden. Das ist meine Leidenschaft als Priester“, sagt der 50-jährige Stefan Ulz. 

 

Ulz, Priester der Diözese Graz-Seckau, lebt in der Spiritualität der Fokolar-Bewegung, in der „Jesus der Verlassene“ einen spirituellen Angelpunkt bildet: „Das ist für mich einer der faszinierendsten Punkte am Christentum: dass Gott überall anwesend ist. Ich brauche keiner Wirklichkeit auszuweichen und darf meinen Teil dafür tun, dass Auferstehung passieren kann.“

 

Josef Wallner

 

 

Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2018 | Ausgabe März/April 2018

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