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Editorials aus dem "miteinander"

Erinnerung an die Zukunft

Von Chefredakteur Henning Klingen

 

„Schönes bleibt“ – so lautete einst der Jingle eines deutschen Radiosenders. Er setzte auf Schlagermusik und die einfache Gleichung: Erinnerung an die „gute alte Zeit“ = Wonne. Ich gebe zu, auch ich habe eine nostalgische Saite in mir, die durch Musik oder Erinnerungen an Kindheit und Jugend zum Klingen gebracht wird. Die Erinnerungen lassen Zeiten, Momente spürbar werden, die längst vergangen sind. Leben in permanenter Abschiedlichkeit: Selten wird es spürbarer als in solchen dunkel schimmernden Momenten der Melancholie.

 

Werden wir uns auch „nach Corona“ einmal mit solcher Nostalgie an die Monate des Lockdowns zurückerinnern? Sicher nicht an die Folgelasten, die es wirtschaftlich für viele Menschen „post Corona“ zu schultern gilt. Aber schon jetzt berichten Menschen davon, dass sie die leeren Straßen, die leeren Züge und Geschäfte genossen haben, dass sie wieder zu sich gekommen sind. Der Keller wurde entrümpelt, der Garten in Schuss gebracht. Plötzlich genügten die eigenen vier Wände, die Zeit mit dem Partner oder der Partnerin, um wieder zu leben und nicht gelebt zu werden, wie es kürzlich ein Freund ausdrückte.

 

»Die neue Corona-Realität ist eine komplexe,

in der sich verklärende Wünsche nach einem Davor und

die Hoffnung auf ein anderes Leben vermengen.«

 

Inzwischen werden aber auch Rufe lauter, die sich nach der Zeit vor der Pandemie zurücksehnen. Doch war diese Zeit tatsächlich so von Sicherheit und Beständigkeit geprägt, dass dieser Wunsch gerechtfertigt wäre? Die neue Corona-Realität ist eine komplexe – eine Realität, in der sich verklärende Wünsche nach einem Davor und die Hoffnung auf ein anderes Leben, das man kurzfristig schmecken konnte, vermengen. „Stillstand ist der Tod, geh voran, bleibt alles anders“, heißt es in dem Song „Bleibt alles anders“ von Herbert Grönemeyer. Der Titel hat uns zu dieser Ausgabe des „miteinander“ inspiriert, weil er genau diese Polarität beschreibt, die im Übrigen auch die Bibel kennt, wenn sie das Reich Gottes als bereits angebrochenes und doch ganz anderes, kommendes  beschreibt, auf das wir angstfrei zugehen dürfen.

 

Der Volksmusiksender hat inzwischen übrigens sein Image verändert und sich zum Oldie- Sender gewandelt – mit enormen Zuwachsraten bei seinen Hörern. Auch Grönemeyers Song ist dort zu hören. Als hätte der Sender es geahnt: Schönes mag bleiben. Nur halt anders. 

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