Am 8. März 1910 wird Raymonde la Roche etwas, das vor ihr noch keine Frau sein durfte, nämlich Pilotin. An einer solchen Tatsache sieht man, dass die Frau als Frau keineswegs munter durch Weltgeschichte, Religionsgeschichte, Beruf und Politik hüpfen kann. Im Zentralkomitee der SED zum Beispiel hatten Frauen ausgesprochenen Seltenheitswert.
Stellen wir die Grundfrage: Was ist die Frau? Im ersten Kapitel des Buches Genesis wird festgestellt: „Gott schuf also den Menschen nach seinem Abbild, als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.“ Unser einzigartiges Menschsein gibt es genau in zwei Ausführungen: ein Mal als Mann und ein Mal als Frau. Beide sind gleichwertig, gleichberechtigt und gleich schön, natürlich jedes Exemplar auf seine Weise. Das hat sich tragischer Weise offensichtlich noch nicht herumgesprochen. Es wird zur Zeit sogar geleugnet und mit Gewalt und Terror in Frage gestellt.
Was sagt die Bibel weiter zur Frau? Im zweiten Kapitel des Buches Genesis lesen wir von der Überlegung Gottes: "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht." Die Lutherbibel schreibt von einer Gehilfin, "die um ihn sei." In der hebräischen Bibel hört sich das ganz anders an. Dort gibt Gott dem Mann eine Hilfe "ihm gegenüber". In einer schönen Übersetzung liest man das so: "Ich will ihm eine Hilfe machen, ihm Gegenpart." Das ist sehr handfest und anschaulich und lässt schon manchen Ehekrach mit Versöhnung erahnen.
Die Frau ist nicht die geklonte Form des Mannes mit kleinen Konstruktionsveränderungen. Die Frau ist nicht "nebenbei" oder "hinterher" oder "auch noch". Sie ist das stabile und schöne Gegenüber des Mannes. Das gilt überall – auch da, wo es nach Weihrauch riecht.
Klaus Weyers
