Mag. Lukas Cioni
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„Grüß Gott, lieber Monsignore Krautwaschl, hier ist der Apostolische Nuntius.“ Als Wilhelm Krautwaschl Mitte April diesen Satz auf dem Anrufbeantworter seines Handys abhörte, war er zunächst so erschrocken, dass er die Nachricht einfach gelöscht hat. Gerüchte um seine Ernennung zum neuen Bischof der Diözese Graz-Seckau hatten schon vorher die Runde gemacht. Als dann tatsächlich die Bestätigung kam, fiel er aus allen Wolken, so der neue Bischof bei seiner ersten Pressekonferenz. Es folgte eine Nacht ohne Schlaf und schließlich seine Zusage.
Die Zustimmung in der Diözese, seitens der steirischen Landespolitik, aber auch von Beobachtern darüber hinaus war sogleich groß, gilt Krautwaschl doch als umsichtiger und
zugleich aktiver Seelsorger mit einem offenen Ohr vor allem für die Jugend: „Junge Leute
begegnen den Fragen des Glaubens heute anders.“ Und so will Krautwaschl auch als
Bischof seinem Anliegen treu bleiben, welches ihn auch zu einer zentralen Kraft im Canisiuswerk werden ließ: die Förderung der Berufungen von jungen Menschen in ihrer
ganzen Breite.
Spirituell und modern zugleich
Entsprechend begrüßte auch der geschäftsführende Vizepräsident des Canisiuswerkes,
Prälat Franz Schrittwieser, die Ernennung des neuen Bischofs als „Aufbruch in der Berufungspastoral“. Mit Krautwaschl rücke das Anliegen der Förderung der Berufungen „auf der kirchlichen Agenda ganz nach oben“. Zugleich sei Krautwaschl, der seit 2006 Regens des Bischöflichen Seminars Augustinum und zugleich Diözesandirektor des Canisiuswerkes in der Diözese Graz-Seckau ist, „das beste Beispiel dafür, dass der Spagat zwischen einer tiefen persönlichen Spiritualität und einer modernen Lebensweise und Offenheit für die Jugend gelingen kann“. Nicht zuletzt habe Krautwaschl auch den Leitbildprozess des Canisiuswerkes, der auf eine prinzipielle Neuausrichtung der gesamten Berufungspastoral in Österreich zielt, maßgeblich beeinflusst.
„Meine erste Aufgabe als Priester ist es, mit Menschen unterwegs zu sein“: Das ist der
erste, programmatische Satz, den der für soziale Medien offene Krautwaschl, der auf
Facebook und Twitter präsent ist, auf seiner seit längerem bestehenden Website über sich selbst schreibt. Unterwegs zu sein mit anderen sei eine „sehr spannende Angelegenheit, erst recht, wenn es sich – wie in meinem Fall – um zumeist Jugendliche und junge Erwachsene handelt“.
In guten wie in schlechten Zeiten
Ein Leitstern für Krautwaschl ist der Satz des 1994 verstorbenen Bischofs von Aachen,
Klaus Hemmerle: „Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und
Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe.“
Sein Leben lang sei er „von Gott angegangen worden“, bilanzierte Krautwaschl bei der ersten Pressekonferenz sein bisheriges Leben. Das Canisiuswerk wünscht ihm auch weiterhin den Elan, der ihn bisher ausgezeichnet und begleitet hat, und dass ihn Gott auch weiterhin „angeht“ – im Ringen um neue Berufungen und in Fürsorge für die Menschen in seiner Diözese.
Henning Klingen