• Ausgabe 9 / 2015

    DAS ERGIBT SINN!

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Unsere Themen im Jahr 2015

Nachhaltigkeit – aber bitte ernst gemeint

Die Pfarre Nenzing in Vorarlberg geht mit gutem Beispiel voran und zeigt auf, wie die ökosoziale Wende im Kleinen gelingen kann.

 

Vor einem Jahr hat der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger an dieser Stelle ein Plädoyer „Wider die Sandkastenverantwortung“ gehalten (Ausgabe 9/2014). Damit hat er mir und vermutlich vielen Leserinnen und Lesern aus der Seele gesprochen. Denn auch ich habe schon häufig die Erfahrung machen müssen, dass viele Menschen zwar den Umwelt-und Klimaschutz befürworten, tatsächlich aber nur wenige wirklich nachhaltig leben und bereit sind (oder waren), die eigenen Lebensgewohnheiten umzustellen. Wie Rosenberger treffend formulierte: Mülltrennen allein ist zwar wichtig – aber sicher zu wenig.


Aktivitäten in der Pfarre
In unserer Pfarre Nenzing (Vorarlberg) haben wir im Jahr 2007 die Arbeitsgruppe „Bewahrung der Schöpfung“ gegründet, die sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz, aber auch Ethik befasst und die Bevölkerung mehr über diese Themen informieren und sensibilisieren möchte. Wir schreiben in jedem Pfarrbrief einen Artikel zu einem dieser Bereiche und organisieren Veranstaltungen wie Vorträge, Kurse, Radputzaktionen und Workshops. Wir konnten außerdem erreichen, dass die Pfarre auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen umgestellt hat, auch wenn dies ein wenig mehr kostet. Wir erstellten und betreuen eine „Nahversorgerliste“, auf der (meist) kleine Betriebe, Landwirte und besonders erwähnenswerte, nachhaltig agierende Geschäfte und private Anbieter gelistet sind, um die Menschen dazu zu motivieren, saisonale und regionale Produkte zu kaufen. Das Ziel ist die CO2-Reduktion, die Sicherung von Arbeitsplätzen im eigenen Land und die Förderung qualitativ hochwertiger, frischer Produkte.


Reparieren statt wegwerfen
Unser jüngstes Projekt ist ein „Repair Café“, das wir im Juni 2014 nach langer Vorbereitung und Planung eröffnen konnten. Ein ehrenamtlich tätiges, begeistertes und engagiertes Team bietet Reparaturhilfen jeder Art an – vom Mixer über den Staubsauger, Wasserkocher, Spielzeug bis zu Gartengeräten. Wir stellen die Werkstatt, Maschinen, Werkzeug, Ersatzteile und unser Know-how zur Verfügung, aber jeder soll dabei lernen, sein Gerät möglichst selber zu reparieren.


„Hilfe zur Selbsthilfe“, sagen wir gerne. Altes Wissen ums Reparieren soll nicht verloren gehen, sondern weitergegeben werden. Energie und Rohstoffe, die bei der Erzeugung verbraucht wurden, werden durch eine längere Nutzungsdauer der Geräte verringert und der Müllberg wächst nicht ungehemmt weiter.


Ökologischer Fußabdruck
Trotz all dem kommt mir häufig der Gedanke, dass das alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Die Autos werden größer, der Verkehr nimmt weiter zu, der Konsum wächst weiter – und mit ihm der Müllberg. In diesem Zusammenhang nehme ich die Verantwortlichen und Mitarbeiter in den Glaubensgemeinschaften gar nicht aus: Auch hier wird gerne in der ganzen Welt herumgeflogen – selbst bei Pfarrwallfahrten wird immer häufiger auf das Flugzeug gesetzt.


Mit gutem Beispiel vorangehen
Jeder sollte sich die Frage stellen, ob das wirklich der richtige Weg ist. Gehört zu einem gläubigen Leben nicht mehr dazu, als schnell und billig irgendwo hinzukommen? Zählen in Wirklichkeit die Werte Nachhaltigkeit, Ethik, Entschleunigung und Klimaschutz nicht weitaus mehr?


Ich fürchte, das haben viele schon vergessen – oft nicht aus Bösartigkeit oder Gleichgültigkeit, sondern aus Gewohnheit. Es muss noch viel Bewusstseinsbildung geschehen, um zu erkennen, dass wir nicht mit dem breiten Strom bergab mitschwimmen, sondern bewusst einen sanfteren Weg einschlagen sollten – wie es zuletzt Papst Franziskus mit seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ uns allen ins Stammbuch geschrieben hat.


Harald Mark


www.pfarre-nenzing.at

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