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Man muss genau das richtige Werkzeug haben. Wäre ich als Maurerlehrling mit fünf Stricknadeln auf dem Bau erschienen, hätte mich der Polier vom Gerüst gejagt. Der heilige Benedikt hat in seiner Klosterregel ein Kapitel, das vom Werkzeug handelt. Wozu brauchen wir den benediktinischen Werkzeugkasten? Benedikt beschreibt das eindeutig: „Welches die Werkzeuge der guten Werke sind.“ Gutes tun ist also nicht eine Zufallsangelegenheit, eine Sache aus dem Handgelenk oder ein Echo eines guten Bauchgefühls. Es ist eine Sache der soliden Vorarbeit.
Das Fundament, auf dem ich stehe, um Gutes zu tun, lautet: „Vor allem Gott, den Herrn, lieben aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit aller Kraft. Sodann den Nächsten lieben wie sich selbst.“ Dann: „Dem Gebet häufig obliegen.“ Nach dieser Grundsatzerklärung kommen sehr handfeste Handwerkzeuge, zum Beispiel: „Sich nicht eine Zeit aufbehalten, um Rache zu nehmen. Den Friedenskuss nicht mit Falschheit im Herzen geben.“ Aber auch dieses Werkzeug hat es in sich: „Kein Murrer, kein Verleumder sein. Seinen Mund vor böser und verderblicher Rede bewahren.“
Der Werkzeugkasten ist zunächst für die Mönche gedacht. Aber er trifft auch für alle anderen Glaubenden zu. Benedikt sagt: „Nicht heilig genannt werden wollen, bevor man es wirklich ist.“ Dann kommt: „Nicht aus Neid handeln, Streitigkeiten nicht lieben, Überheblichkeit fliehen.“ Sehr weise ist Benedikts Satz: „Die Älteren ehren, die Jüngeren lieben.“ Wir können hier nur ein paar Leitsätze aus der Werkzeugkiste Benedikts nennen. Das Kapitel als Ganzes wäre ein abendfüllendes Programm.
Das Überraschendste an diesem Kapitel ist der Schluss. Er lautet: „Niemals an der Barmherzigkeit Gottes verzweifeln.“ Da kann man nur sehr still werden.
Klaus Weyers