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Heilige (Un)Ruhe

Herberge für Kranke und Trauernde

Im Südburgenland liegt das Kinderhospiz „Sterntalerhof“: Hier erfahren Familien mit schwer- und sterbenskranken Kindern Begleitung, Betreuung und Unterstützung.

 

 

 

Krebs: Diese Diagnose traf nicht nur Nicole W., sondern auch ihre fünfjährige Tochter Annalena hart. Nach vier Jahren verstarb die Mutter. Eine Tragödie für Annalena. Sie begann, eine unsichtbare Mauer zwischen sich und der Außenwelt zu errichten. „Annalena verleugnete ihren Schmerz. Ich konnte ihr allein nicht weiterhelfen. Ich sah nur mehr die Chance, eine Therapeutin zu engagieren“, schildert Vater Gottfried W. Doch die Geldmittel waren knapp. „Es war eine ausweglose Situation. Jetzt konnten uns nur noch Engel retten. Und wir fanden sie – in den Therapeuten vom Sterntalerhof.“

 

Der Sterntalerhof ist ein Hospiz für chronisch und unheilbar kranke Kinder im südlichen Burgenland und zugleich ein Erholungsort für Angehörige. Über 100 Kinder werden jedes Jahr stationär, rund 1.000 Kinder und Familien ambulant und mobil betreut. Gegründet Mitte der 1990er-Jahre vom ehemaligen Krankenhausseelsorger des Wiener St. Anna-Kinderspitals, Peter Kai, ist es heute das einzige Kinderhospiz Österreichs. „Wenn ein Kind erkrankt, erschüttert das die gesamte Familie und nicht nur den kleinen Patienten“, weiß Kai zu berichten. Eltern und Geschwister kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, Familien drohen gar zu zerbrechen. „Dagegen wollte ich etwas tun.“

 

Start auf 100 Quadratmetern

 

Zunächst startete Kai sein Projekt auf rund 100 Quadratmetern in einem kleinen Bauernhaus im burgenländischen Stegersbach. Die Finanzierung stemmte er zunächst gänzlich aus der eigenen Tasche und sprichwörtlich „von der Hand in den Mund“. Doch er glaubte an seine Idee und fuhr alle Spitäler in der Umgebung ab, um betroffene Familien von dieser Idee zu überzeugen. So entstand schließlich der „Sterntalerhof“ – auch mithilfe der Diözese Eisenstadt, die ein Grundstück zu günstigen Konditionen zur Verfügung stellte. So können heute in dem Haus bis zu drei Familien in eigenen Wohneinheiten gleichzeitig wohnen und 80 bis 90 Familien pro Jahr betreut werden.

 

Die konkrete Hilfe, die am Sterntalerhof geleistet wird, reicht von der behutsamen Arbeit von Trauertherapeuten über Erholungsangebote bis hin zur therapeutischen Arbeit mit Tieren: Ob Theaterspiel, Tanz oder handwerkliche Tätigkeiten: stets steht die Familie mit ihren je spezifischen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Dies können das gezielte Abschiednehmen und die Trauerbewältigung durch die Vorbereitung eines Begräbnisses ebenso sein wie die Arbeit mit Pferden, die gerade in der Begleitung von Kindern eine wichtige Rolle spielen.

 

Finanzielle Herausforderung

 

Die Herberge muss sich ausschließlich über Spenden finanzieren – auch das eine Besonderheit des Sterntalerhofs; denn in der Regel werden Palliativ-Angebote von der öffentlichen Hand zumindest bezuschusst, wenn nicht ganz bezahlt. In Österreich gebe es für die Finanzierung solcher Initiativen keine Rechtsgrundlage, heißt es aus der Politik dazu. Oder mit den Worten des Sterntalerhof-Leiters Harald Jankovits: „Die Stabilisierung von psychosozial aus dem Lot geratenen Familien passt in kein Konzept.“

 

Keiner wird abgewiesen

 

So bleiben die Kinder, so bleibt die Hilfe des Sterntalerhofs abhängig von Spenden. Aufgebracht werden müssen rund 20.000 Euro an Fixkosten pro Jahr. Und selbst wenn manche Familie durch die Krankheit ihres Kindes in eine auch finanziell tiefe Krise gerät, so halte man doch am Grundsatz fest, dass keine Familie abgewiesen wird, „selbst wenn sie sich den Aufenthalt nicht leisten kann“.

 

 

Getraud Kokusz

 

 

Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2017 | Ausgabe Juli/August 2017

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