Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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Der Theologe und Pfarrer Jochen Hartwig erzählt in seinem Buch „Ehre sei Gott auf der Erde“ ein Erlebnis aus seiner Kindheit:
„Als kleiner Junge musste ich zur Kur nach Norderney - zum ersten Mal für vier Wochen von zu Hause weg. Da waren Unsicherheit und Angst im Spiel. Meine Mutter spürte das wohl sehr genau. Als sie den Koffer packte, legte sie einen Zettel oben auf. „Ich hab dich lieb, deine Mutter.“, stand darauf. „Den nimmst du mit“, sagt sie mir noch beim Abschied. Dieser Zettel, dieser Satz hat mir damals viel bedeutet. Er hat mir sehr geholfen, mit meinem Heimweh fertig zu werden. Immer, wenn ich den Zettel herausholte, fielen mir Begebenheiten von zu Hause ein, bei denen ich das erfahren hatte, was meine Mutter aufgeschrieben hatte: Ich hab dich lieb, deine Mutter.“
In den Evangelien hat unser mütterlicher und väterlicher Gott uns als seinen Kindern diese frohe Botschaft in den Lebenskoffer gepackt: Ich hab dich lieb! Diese Zusage - wahrlich ein Evangelium!
Manchmal zieht es einem den Boden unter den Füßen weg. Das kann sprichwörtlich der Fall sein, wenn man von großer Angst befallen wird, wenn Vertrauen enttäuscht wurde, wenn man sich von allen verlassen fühlt, wenn etwas Unvorhergesehenes alle Sicherheiten erschüttert.
Interessanterweise beruft Jesus einige Fischer in den Kreis seiner Apostel. Fischer sind Menschen, die einen schwankenden Boden unter ihren Füßen in den Booten gewöhnt sind. Um ihren Beruf ausüben zu können, müssen sie Meister des Gleichgewichts sein. Auch wenn es sie in der Nachfolge Jesu immer wieder umwirft: das Evangelium wird für sie zum Grund, auf dem sie Halt finden.
Roland Buemberger
Diözesanbeauftragter für Berufungspastoral, Tirol
Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2018 | Ausgabe Mai/Juni 2018
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