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Aus dem neuen »miteinander«

Neugeboren im Erwachsenenalter

Erwachsenenkatechumenat

In der Erzdiözese Wien lassen sich in diesem Jahr rund 90 Erwachsene unterschiedlichster Nationen taufen. Die Vorbereitung auf die Taufe – das Katechumenat – dauert ein Jahr. Von Sandra LOBNIG

miteinander 3-4/2024

miteinander-Magazin 3-4/24

In wenigen Tagen wird Clara getauft. Dass die 29-jährige Chinesin einmal die Taufe empfangen würde, war alles andere als absehbar. Den Namen Clara hat sie sich als Taufnamen ausgesucht, in ihrem Reisepass steht ihr chinesischer Name. Aufgewachsen in China, wurde der Pharmaziestudentin vermittelt, dass Religion eine Flucht aus dem Alltag und verzichtbar sei. Erst als Clara zum Studium nach Wien kommt, lernt sie das Christentum näher kennen. Während der Pandemie geht es ihr psychisch schlecht, auf ihren langen Spaziergängen durch Wien setzt sie sich immer wieder in leere Kirchen. „Ich habe begonnen, mit Gott zu sprechen und ihn zu fragen, was ich tun soll.“ Clara stößt im Internet auf Videos, die ihr den christlichen Glauben näherbringen, irgendwann auch auf die Möglichkeit zur Taufe. In ihr entsteht der Wunsch, sich taufen zu lassen.

 

Vorbereitung in den Pfarren

Clara ist eine von rund 90 Erwachsenen in der Erzdiözese Wien, die dieses Jahr die Taufe empfangen, unter ihnen Menschen aus der ganzen Welt, gebürtige Österreicher, viele Iraner und Afghanen, aber etwa auch Tschechen, Ungarn oder Kroaten. „Die Taufbewerber sind sehr international“, sagt Daniel Vychytil vom Erwachsenenkatechumenat in Wien. „Die meisten von ihnen werden ein Jahr lang in den Pfarren von Pastoralassistenten, dem Pfarrer oder ehrenamtlichen Pfarrmitgliedern auf die Taufe vorbereitet.“ Für die Katechese gibt es zwar eine Themenauflistung, wie die Vorbereitung aber im Detail aussieht, hänge stark von den Bewerbern ab. „Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob die Person 50 oder 18 Jahre alt ist“, sagt Vychytil.

 

Während des Katechumenats durchlaufen die Bewerber mehrere Stufen der Vorbereitung, die durch Feiern und die Überreichung wichtiger Symbole wie die Bibel, ein Kreuz oder das Glaubensbekenntnis markiert werden. Die Vorbereitung finden sowohl die Bewerber als auch ihre Begleiter in den Pfarren sehr bereichernd, oft entstehen im Laufe der Monate Freundschaften. „Es gibt aber auch Krisen und Zweifel oder Ängste“, sagt Vychytil. „In diesen Situationen kann die katechumenale Salbung helfen, durch die Widerstände aufgelöst werden können.“

„Bei den Österreichern bzw. Europäern ist es sehr oft die Suche nach Sinn im Leben oder eine Lebenskrise.“

Erfahrung kultivieren
Die Motive für eine Taufe als Erwachsener sind unterschiedlich. „Bei den Österreichern bzw. Europäern ist es sehr oft die Suche nach Sinn im Leben oder eine Lebenskrise.“ Unter den Taufbewerbern, die als Muslime nach Österreich gekommen sind, gibt es viele, die den Islam und das Christentum vergleichen und zu dem Schluss kommen, dass sie lieber Christ sein möchten. „Bei Muslimen kommt es außerdem häufig vor, dass sie tiefe religiöse Erfahrungen machen. Oft träumen sie von Jesus oder Maria. Dann gibt es jene, die als Flüchtlinge von Christen unterstützt wurden und davon so sehr beeindruckt waren, dass sie selber Christen werden wollen.“

 

Die Taufe selbst ist für die meisten eine sehr intensive Erfahrung, „die Schwierigkeit ist, diese auch danach zu kultivieren“, sagt Vychytil. Dazu brauche es in erster Linie Anschluss in einer Pfarre oder Gemeinschaft. Clara jedenfalls hat in den vergangenen Jahren viele Pfarrmitglieder kennengelernt und fühlt sich in der Gemeinschaft gut aufgehoben. Sie freut sich auf ihre Taufe und auf all das, was danach kommen wird.

 

 

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