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Aus dem neuen »miteinander«

Therapeuten auf vier Pfoten

Ein Lokalaugenschein im Wiener CS Hospiz Rennweg

Seit über 23 Jahren leben und wirken auf der Palliativ-Station des Wiener CS Hospiz Rennweg Katzen. Als Teil der Belegschaft beginnt ihre beruhigend-therapeutische Tätigkeit dort, wo jene des Menschen endet. Ein Lokalaugenschein von Lukas CIONI

miteinander 9-10/2023

miteinander-Magazin 9-10/23

Es ist vier Uhr früh: Nachtdienst. Mitarbeitende in Bereitschaft sind auf Rundgang durch die Palliativ- Station des von der CS Caritas Socialis betriebenen Hospizes am Wiener Rennweg. Keine Auffälligkeiten. Mila und ihre verschmuste Kollegin Malina beziehen erneut Stellung auf ihrem Lieblingsplatz, einer Fensterbank mit Aussicht auf den hauseigenen Terrassen-Garten. Viertel nach fünf: Die ersten Sonnenstrahlen wecken Malina und Mila. Nach yogaähnlichen Dehnübungen und gründlicher Morgenroutine sind die Drei- und Vierjährige bereit für den Dienstbeginn.

 

Halb acht: Das morgendliche Team-Meeting beginnt. Bereichsleiterin Andrea Schwarz und Stationsleiterin Theresia Riedl sind anwesend, Malina und Mila ebenso – ihre therapeutischen Dienste kommen heute wieder zum Einsatz. Bei der Besprechung wird auf aktuelle Besonderheiten aufmerksam gemacht und neben Aufgaben werden Streicheleinheiten des Teams an Mila und Malina verteilt. „Bereits seit dem Jahr 2000 leben bei uns auf der Station Katzen im Doppelpack und sind Teil des Teams“, erklärt Bereichsleiterin Schwarz. „Sie gehören zu uns und dürfen fast in alle Räume. Ihre Fotos hängen auch an der Mitarbeiterwand“, ergänzt Stationsleiterin Riedl.

„Die Katzen spüren, wenn etwas nicht stimmt. Sie legen sich zu Hospizgästen, beruhigen oder spenden Angehörigen Trost“

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Katzen, Hunde und ein Vogel

Das, was sich hier so locker und leichtfüßig anhört, hat einen ernsten Hintergrund: „Hier auf der Palliativ-Station beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer etwa 13 Tage. Die Themen Tod und Abschied sind sehr präsent“, sagt Bereichsleiterin Schwarz. Die Aufgabengebiete der tierischen Kollegen sind umfassend: „Die Katzen spüren, wenn etwas nicht stimmt. Sie legen sich zu Hospizgästen, beruhigen oder spenden Angehörigen Trost“, beschreibt Stationsleiterin Riedl. Aufgrund der Hygiene und aus Sicherheitsgründen „gibt es gesperrte Bereiche, generell ist den Katzen aber der Zugang zu allen Räumen erlaubt, und sofern es die Hospizgäste möchten, dürfen sie in die Zimmer und Betten“, ergänzt sie.

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Neben den Katzen der Palliativ-Station verrichtet im CS-Pflegezentrum Rennweg der Therapiehund Lucy seine ambulanten Dienste. Den Kontakt zwischen den tierischen Kollegen beschreibt Frau Schwarz als „zurückhaltend distanziert. Wenn Lucy zu Besuch kommt, gehen sie sich aus dem Weg. Jedes Tier hat hier seinen Rückzugsort.“

 

Auf physischer Ebene könne durch die Mensch-Tier-Interaktion Muskelentspannung hervorgerufen werden. Zudem habe das Spielen mit Tieren eine beruhigende Wirkung und steigere zeitgleich die Euphorie etwa „durch die Freisetzung von Beta-Endorphinen. Damit werden bei den PatientInnen biochemische Veränderungen und neuro-endokrine Wirkungen erzeugt“, beschreiben Entwicklungspsychologe Dr. Erdhard Olbrich und Verhaltensforscherin Carola Otterstedt im Buch „Menschen brauchen Tiere“. Demnach schaffen Tiere „eine gute Atmosphäre, die gerade in der letzten Lebensphase beruhigen kann“. Das zeigt sich auch im fordernden Hospiz-Alltag: „Einst trat im Zuge einer Schmerz-Behandlung bei einer Patientin keine Besserung ein. Als ihr Wellensittich extra von zu Hause zu ihr ins Zimmer gebracht wurde, überraschte uns das Resultat – bessere Werte und eine subjektive Verminderung der Schmerzintensität“, erinnert sich Frau Schwarz.

 

Samtpfoten im Ruhestand

Malina und Mila sind nicht die ersten Katzen der Palliativ-Station. Bereits ihre Vorgänger Max und Mimmi verrichteten hier ihre Dienste. 2019 wurden beide „in den verdienten Ruhestand geschickt. Ein Kollege nahm sie auf und als eine Art Pension übernimmt das CS-Hospiz die Verpflegung, Hygiene-Artikel sowie Kosten beim Tierarzt. Leider ist Max 2022 mit 21 Jahren gestorben“, erzählt Stationsleiterin Riedl. Ein Gedenkstein mit seinem Konterfei erinnert im Garten an den tierischen Kollegen.

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Im Jahr 2021 kamen dann Malina und Mila aus dem Tierheim Vösendorf. Stationskollegin Frau Ludwig – selbst fünffache Katzenhalterin – begleitet die Vierbeiner seither bei tierärztlichen Besuchen. Für die Katzen des CS-Hospiz Rennweg bedeutet das ein Zuhause mit Versorgung auf Lebenszeit, für die Hospiz-Bewohnenden eine Bereicherung im fordernden Alltag und für die Mitarbeitenden eine tierische Unterstützung – kurz: „eine Win-Win-Win- Situation. Mehr derartige Kooperationen mit Tierheimen wären begrüßenswert“, sagt Frau Schwarz. Es ist 18 Uhr. Malina und Mila kehren von ihrem Rundgang zurück. Entspannt nehmen beide Stellung auf ihrem Lieblingsplatz – der Fensterbank –, bevor eine weitere Nachtschicht beginnt.

 


 

Welttierschutztag

Seit der Einführung des Gedenktages am Tierschutzkongress 1931 in Florida erinnert der internationale Aktionstag am 4. Oktober an die Schicksale von misshandelten und verletzen Tieren.

 

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