Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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Gleich hinter der österreichisch-tschechischen Grenze gelangt man nach einem kurzen Spaziergang vorbei an Wiesen und Wäldern zur Kirche Glöckelberg .Ganz einsam steht sie da.
Aber bei genauerem Hinschauen fallen einem in den Gebüschen bald Reste von Steinmauern auf, verwittert und mit Moos bewachsen - gefallene Zeugen des Dorfes Glöckelberg, einst lebendiger Wohnort von Wald- und Glasfabriksarbeitern, heute ein Wüstung. Abgesehen von der Kirche.
Warum ist eine Kirche, umgeben von einem verfallenen Dorf, ein Kraftort? Mich berührt die bewegte Geschichte: 1918 kam es zur Tschechoslowakei, war 1938 Teil des Sudetenlandes und ab 1939 Teil des Reichsgau Oberdonau. Nach dem Krieg kam es wieder zurück zur Tschechoslowakei und wurde kurz danach geschliffen – zu nahe an der Grenze, im Niemandsland. Ein Niemandsort im Niemandsland. Heute ist darauf ein Geisterort geworden, wo die Ungeheuerlichkeiten des Krieges aber noch nachhallen und die Absurditäten und Willkürlichkeit aufzeigen. Ich komme immer wieder nach Glöckelberg zurück, zum Gedenken, zum mich-erinnern an das was war, auch wenn ich es gar nicht selber erlebt habe. Es ist ein Nicht-Ort, einer der Lost-Places, der durch die Kirche beinahe etwas Mystisches erhält.
Unbedingt besuchen und Pass nicht vergessen.
Arge Šumava Böhmerwald
Horst Wondraschek
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