Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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Es ist mir einiges durch den Kopf gegangen, als ich in meinem „Seitenschiff“ saß und über das Schwerpunktthema „Verletzlichkeit“ nachdachte. Als Erstes ist mir eingefallen, wie oft ich durch Worte verletzt wurde. Bewusst oder unbewusst, lässt sich oft nicht leicht feststellen. Nach einer Gewissenserforschung wurde mir bewusst, wie oft ich Menschen, selbst Nahestehende, verletzt habe, weil meine Zunge schneller war als mein Hirn.
Worte können nicht nur aufbauend oder liebevoll sein, sondern auch erniedrigend, verletzend. Im Alten Testament im Buch Jesus Sirach findet man die Formulierung: „Was du sagst, kann dir Ehre oder Schande einbringen; deine Zunge kann dir sogar zum Verderben werden.“ (Sir 5,13)
Das Thema hat noch eine andere Seite: Es gibt Menschen, die keine Kritik vertragen. Sie sind sofort verletzt, versuchen nicht, über das ihnen Gesagte nachzudenken. Oder jene, die mit einer vorgetäuschten „Verletztheit“ anderen ein schlechtes Gewissen machen. Partner- und Freundschaften sind daran schon gescheitert.
Was ich mir bei meinem Sinnieren vorgenommen habe? Mich wieder mehr an einem Sprichwort zu orientieren: „Zuerst denken, dann reden.“ Um die richtige Reihenfolge bemühe ich mich zwar, aber so ganz klappt es noch immer nicht.
Ingeborg Schödl
ist Kolumnistin des miteinander-Magazins