Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter / Chef vom Dienst
miteinander-Magazin
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Einen Termin für ihr Ja-Wort bekommen Heiratswillige derzeit nur schwer. Die Corona-Zeit hat
auf den Standesämtern für einen Stau bis Jahresende gesorgt. In der Kirche hält sich der Zustrom der Paare, die sich sakramental das Ja-Wort geben möchte, eher in Grenzen.
Auch meine Enkelin und ihr Verlobter wagen den Schritt in eine gemeinsame Zukunft. Ich freue mich schon sehr auf das Fest. Trotzdem stimmt mich manches nachdenklich: Welcher Zukunft
gehen die jungen Leute entgegen?
Bedrohlich sind nicht nur die mörderischen Kriegsereignisse, sondern auch das ganze zwischenmenschliche Miteinander, das immer mehr ins Negative rutscht. Die Brutalität in den Sozialen Medien, eine zunehmende Gewaltbereitschaft, wirtschaftliche Raffgier, die steigende Umweltverschmutzung und die Klimakrise.
Wir Älteren meinen ja gern: Früher wäre das alles nicht möglich gewesen. Doch trifft uns an der heutigen Situation nicht auch eine gewisse Mitschuld? Haben wir nicht so manche Anfänge der sich heute breitmachenden Gesinnung bei der Absicherung unseres Wohlstands übersehen? Immer mehr und mehr lautete die Devise in Wirtschaft und Politik. Und das soziale Denken wurde davon weitestgehend beeinflusst.
Was haben wir dadurch an Verhaltensmuster den Nachgeborenen vermittelt? Welche Weichen mitgestellt? Bevor man über das Heute urteilt, sollte man sich über das Verhalten der eigenen Generation Gedanken machen, denn die Zukunft hat gestern begonnen.
Ingeborg Schödl
ist Kolumnistin des miteinander-Magazins