Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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Als meine Frau und ich erstmals ein Kanu ausborgten und damit einen See überqueren wollten, ernteten wir Lacher erfahrener Kanuten. Wir schafften es einfach nicht, das angepeilte Ziel zu erreichen. Ständig fuhren wir Schlangenlinien und beschuldigten einander, dafür verantwortlich zu sein. Damals wussten wir nicht, wie man ein Kanu richtig handhabt.
Später lernten wir, dass gutes Vorankommen von Richtung und Rhythmus lebt. In der Regel behält der vorne Sitzende das Ziel im Auge, während der hintere Kanute mit speziellen Paddelschlägen das Kanu auf Kurs hält, Hindernissen ausweicht oder auf Strömungen reagiert. Für Fortgeschrittene gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, auf die ständig wechselnden Rahmenbedingungen auf Gewässern angemessen zu reagieren. So ist Kanufahren eine hilfreiche Metapher für alle Teams: Ist bei einem Projekt, einer Aktion oder einer Reise allen klar, in welche Richtung man unterwegs ist, ja, wohin man überhaupt will? Gibt es gemeinsam ausgehandelte und vereinbarte Ziele? Und wenn ja, rudern alle tatsächlich in die gleiche Richtung?
In Zeiten des ständigen Zuviels und der Dauerbelastungen kommt noch ein Aspekt hinzu: Wenn alle im gleichen Rhythmus rudern, spart man viel Kraft und erreicht mit weniger Aufwand leichter das Ziel. Damit verbunden ist die Erfahrung der Einheit; sie führt in vielen Teams zu einem tiefen Glücksgefühl.
Georg Plank
ist Kolumnistin des miteinander-Magazins, www.pastoralinnovation.org