Als junger Mann hatte ich bei meinen mehrwöchigen Reisen
mit dem Rennrad oft nur einen kleinen Rucksack und einen Schlafsack mit dabei. Für mich war es faszinierend, mit wie wenig Gepäck ich gut leben konnte – und das in einer Zeit ohne Smartphone mit allen möglichen hilfreichen Apps.

Bereits damals wurde mir existenziell bewusst, wie verführerisch die Verlockungen einer maßlos materialistischen Gesellschaft sind. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das Leben durchaus genießen kann. Ein aktueller Test zu meinem geistlichen Stil hat wieder bestätigt, dass ich den sinnlichen Stil bevorzuge. Umso mehr habe ich mein Leben lang darauf Wert gelegt, durch und hinter materiellen und damit vergänglichen Werten offen zu werden für kulturelle, geistige und damit unvergängliche Dimensionen.

Als heute 60-Jähriger bin ich dankbar, dass sich mein Leben so immer wieder entspannt hat. Mit leichtem Gepäck unterwegs zu sein, gab mir auch den Mut, ohne Not vor zehn Jahren meine sichere und schöne Anstellung aufzugeben und mich mit der Gründung von Pastoralinnovation selbstständig zu machen. Seitdem bin ich mit noch leichterem Gepäck unterwegs und somit beweglicher als je zuvor: geografisch und institutionell, aber vor allem auch theologisch, geistig und menschlich.

Georg Plank

ist Kolumnistin des miteinander-Magazins, www.pastoralinnovation.org