Mag. Lukas Cioni
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miteinander-Magazin
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Ein Zitat des deutschen Schriftstellers Michael Ende hat mich diesmal zu meinem Seitenschiff angeregt: „Wer keine Vergangenheit hat, der hat auch keine Zukunft.“ Über die öffentliche geschichtliche Vergangenheitsbewältigung wird derzeit zwar viel diskutiert, aber die Auseinandersetzung mit der eigenen persönlichen Vergangenheit wird von den meisten Menschen überwiegend beiseitegeschoben.
Baut aber nicht ein Lebensabschnitt jeweils auf dem anderen auf? Ich bin zum Beispiel überzeugt, dass mich die in meiner Vergangenheit gemachten Fehler besser für die Gegenwart und auch die Zukunft gewappnet haben. Voraussetzung ist natürlich, dass man sich damit auseinandersetzt. An die schönen Erinnerungen der Vergangenheit denkt man natürlich lieber zurück, tauscht sie auch mit Freunden aus. Auch wenn die Sichtweisen manchmal verschieden sind.
Aber die Vergangenheit kann auch Erinnerungen an tiefe seelische Verletzungen, schwere Enttäuschungen über Menschen, die man geliebt hat, Krankheiten, die bewältigt werden mussten, bewahren. All das hat das Leben tiefgehend geprägt. Es ist schwierig, mit diesem Paket Vergangenheit in die Zukunft zu gehen. Sich damit bewusst auseinanderzusetzen, anzunehmen, was nicht zu ändern ist, bietet aber die Chance, das weitere Leben bejahender zu leben.
Ingeborg Schödl
ist Kolumnistin des miteinander-Magazins