Über die bei uns geführte Genderdebatte und die in diesem Zusammenhang gesetzten Handlungen kann man sich manchmal nur wundern und den Kopf schütteln. Mir geht es jedenfalls so. Dann denke ich mir aber, es ist doch gut, dass wir in einem Land leben, wo solche Debatten öffentlich geführt werden können bzw. dürfen – wie auch immer man dazu steht.

In Afghanistan oder im Iran treibt man solche Gedanken den Frauen und Menschen mit roher Gewalt aus, die oft tödliche Folgen hat. Man vertreibt sie auch zusehends aus dem öffentlichen Leben. Also sind wir froh, dass wir gefahrlos „gendern“ können! Frauen haben seit meiner Pionierzeit doch sehr viel erreicht. Sie haben Positionen eingenommen, die für meine Generation noch undenkbar gewesen wären. Wir sind schon über die erste Ministerin in Euphorie geraten. Heute sind selbst im Vatikan Frauen in verschiedenen Gremien vertreten. Inwieweit sie auch ein Mitspracherecht haben und auch gehört werden, weiß man nicht so ganz genau – aber ein Anfang ist gesetzt, denn auch im Vatikan können Männer nicht nur unter sich bleiben.

Ein synodaler Weg hat begonnen. Ich bin neugierig, ob es da zu weiteren Schritten in der Frauenfrage kommt. Wird sich Papst Franziskus trauen, das heiße Eisen „Frauendiakonat“ zum Thema zu machen? Ich wünsche ihm den Mut dazu. Aber vor allem mutige Unterstützer, die sich sicher finden lassen.

Ingeborg Schödl

Pubizistin und Journalistin, war bis 2023 Kolumnistin des miteinander-Magazins