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Wie über sie gesprochen wird

Aus dem Seitenschiff

miteinander-Kolumne von Katharina Renner

 

Ich bin auf der Suche nach einer neuen Sprache und nach neuen Bildern. Die, die wir haben, tragen nicht mehr. Ich erzähle selten in meinem Umfeld, dass ich gern in die Kirche gehe. In manchen Freundeskreisen komme ich mir vor, als würde ich einer Sektenversammlung beiwohnen. Vielleicht ist es nur meine Vorannahme und der Freundeskreis empfindet mich lediglich als exotisch und interessant. Aber auch das ist kein gutes Gefühl.

 

Ich weiß, dass das Wort Christin bzw. Christ Assoziationen hervorruft, die mir nicht gefallen und mir nicht entsprechen. Die meisten denken dabei – und das völlig zu Recht – an die Ungerechtigkeit Frauen gegenüber, an Klerikalismus, an Macht und Missbrauch. An das Klammern an Strukturen, die völlig überholt sind, an alte Männer und gesenkte Blicke. Deshalb mag ich nicht viel über mein Christin-Sein reden. Und ich weiß, dass es vielen so geht, egal ob sie noch „dabei“ sind oder nicht.

 

Und gleichzeitig fühle ich mich so wohl als Christin. Es passt so gut zu mir, zu meiner Identität. Ich hätte aber gern, dass Menschen denken, ah, Christin, das ist eine, die sich gegen Unrechtsstrukturen wendet, die antirassistisch ist, die sich um die Mitwelt kümmert. Eine, die den Menschen zugewandt ist, die sich gegen die Verzweckung des Menschen einsetzt. Eine, die sich für ein gutes Leben engagiert, weil sie sich von etwas Größerem getragen fühlt. Eine, auf die man vertrauen kann, weil sie selbst vertraut.

 

Wie die Kirche dort hinkommt? Durch das Gehenlassen einer alten Zeit, die durch Pomp und Hochamt zu beeindrucken suchte. Kirche heute besticht durch die vielen kleinen Orte, an denen Menschen zusammenkommen können, und zwar auf die Weise, die sie selbst bestimmen wollen. Getragen durch den Geist des Evangeliums. Dezentrales, ideenreiches Arbeiten und den Pfarrsaal jeder kleinen Gemeinde zu bespielen (gern gemeinsam mit anderen Organisationen) trägt uns in die Zukunft, nicht eine verzweifelte Zentralisierung der verbleibenden Ressourcen.

 

Dieser Wandel ist Aufgabe der institutionalisierten Kirche im 3. Jahrtausend: (Missbrauchs-)Strukturen und Hierarchien zurücklassen und wieder zum Salz der Erde werden, zu einer Hoffnung in einer hoffnungslosen Zeit und diese Hoffnung in allen Taten durchscheinen lassen.


miteinander-Magazin 3-4/24

Dr. Katharina Renner

ist Theologin und Soziologin. Sie arbeitet bei der Caritas der Erzdiözese Wien und ist zudem Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (www.kaoe.at). Ab sofort schreibt sie an dieser Stelle als unsere neue miteinander-Kolumnistin anstelle von Ingeborg Schödl.

 

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