Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter / Chef vom Dienst
miteinander-Magazin
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In meinem Umfeld tauchen seit einigen Jahren neue Fragestellungen auf, wir diversifizieren uns in Glaubensdingen. Erste Öffnungsschritte passierten, als sich die Familie erweiterte und neue Mitglieder neue Zugänge mitbrachten. Wir sprachen immer noch nicht besonders viel darüber. Aber wir sahen das Positive: Anders ist immer interessant und es hat Vorteile, wenn jemand das Brot ins Rohr schieben kann, während der Rest der Familie noch in der Auferstehung ist.
Doch je näher, desto irritierender: Wenn sich jemand aus dem engsten Kreis von der Institution Kirche verabschiedet, stellt das viel infrage. Rituale in der Familie – können wir sie noch gemeinsam feiern? Zum ersten Mal sprechen wir darüber. Und wir merken, dass es für die Trennung sehr gute Gründe gibt und dass wir weiterhin gemeinsam feiern und sogar den religiösen Gehalt miteinander teilen können.
Diese Diskussionen in der Familie führen immer wieder zur Frage zurück, was wichtiger ist: die Taufe oder die Mitgliedschaft (inklusive Kirchenbeitrag). Und dass diese Betonung der Mitgliedschaft ganz und gar nicht dem Lauf des Lebens entspricht. Wie schön wäre es, wenn wir näher dran oder weiter weg sein könnten, wie es für uns gerade passt, ohne amtlichen Akt.
Dr. Katharina Renner
ist Theologin und Soziologin. Sie arbeitet bei der Caritas der Erzdiözese Wien und ist zudem Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (www.kaoe.at). Ab sofort schreibt sie an dieser Stelle als unsere neue miteinander-Kolumnistin anstelle von Ingeborg Schödl.