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Im Rausch

Der heilige Weingeist

„Es wird ein Wein sein“ – allerdings nicht ohne die heimischen Klöster und Stifte. Ein kleiner Rundblick durchs Land und durch die Geschichte des heimischen (Stifts-)Weins.

Von Robert SONNLEITNER | miteinander 1-2/2020

 

Weingärten mit Ausblick: an einem sonnigen Tag ist der Kahlenberg immer eine Reise wert.

 

Wer den Kahlenberg auf der gleichnamigen Straße hochspaziert, wird für seine Mühen an einem schönen Tag reichlich belohnt: Umgeben von Weinbergen laden gemütliche Heurige ein, zum Gläschen Wein auch die schöne Aussicht auf die Alte Donau bis nach Klosterneuburg zu genießen. Und weil die Weingärten (Riesling) dem Stift Klosterneuburg gehören, wären wir auch schon mitten im Thema: Denn die Geschichte der heimischen Weinkultur ist untrennbar mit der Geschichte der Klöster und Stifte verbunden.

 

Für jeden genüge täglich eine Hemina (ca. ein Vierterl) Wein – schreibt schon um 540 der heilige Benedikt in seiner Regel. Zwar sollten die Ordensmänner prinzipiell ohne Alkohol auskommen, aber wenn es denn sein muss, so „sollten wir uns wenigstens darauf einigen, nicht bis zum Übermaß zu trinken“. Wo allerdings die Grenze des Übermaßes beginnt, ist auch bei Laien nicht restlos geklärt.

 

Wie kam der Wein ins Kloster?

 

Zwar reicht der Weinbau in unseren Breiten bis in die Bronzezeit zurück, doch mit der systematischen Form des Weinbaus beginnen erst die Römer im 1. Jahrhundert vor Christus. Nachweise finden sich in Carnuntum, rund um den Neusiedler See, im Südburgenland und in der Südsteiermark. Als sich die Römer rund 600 Jahre später aus der Provinz Noricum endgültig verabschieden, werden in den nachfolgenden Wirren der Völkerwanderung die heimischen Weinberge zum Großteil verwüstet.

 

Mit dem Vordringen der Bayern und Franken um 750 kommt nicht nur die christliche Religion den Donaustrom herunter, sie bringen auch die Weinkultur wieder zurück. Es sind es vor allem bayrische Klöster, die unter unvorstellbaren Mühen mit der Urbarmachung von Flusstälern in der Wachauer oder Kremser Gegend beginnen.

 

In der Thermen- und Wienerwaldregion tun sich vor allem die Zisterzienser des Stifts Heiligenkreuz und die Augustiner-Chorherren des Stifts Klosterneuburg hervor. Die Mönche verfügten über die nötigen Kenntnisse sowie über genügend Zeit für Experimente, aber auch über den erforderlichen Grund und Boden. Wein wurde nicht nur als wesentliches Element der Eucharistiefeier für den „Hausgebrauch“ kultiviert, sondern war auch als Handelsware eine bedeutende Einnahmequelle.

 

Klöster und Wein gehören seit Jahrhunderten zusammen; Ordensmänner sind aus den Gärten nicht mehr wegzudenken.

Seit der Gründung des Stiftes Klosterneuburg im Jahr 1114 betreiben die Ordensmänner Weinbau; mit einer Rebfläche von 108 Hektar zählt das Stift zu den größten und renommiertesten Weingütern des Landes. Dabei konzentriert man sich bewusst auf heimische Rebsorten wie Grüner Veltliner oder Riesling. Als erstes klimaneutrales Weingut Österreichs ist das Stift auch Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit.

 

Im Jahr 1141 schenkte Markgraf Leopold IV das damalige Winzerdorf Thallern dem Stift Heiligenkreuz, das es seither ohne Unterbrechung bewirtschaftet. Die Thermenregion im Süden Wiens bot mit ihrem warmen Klima die idealen Voraussetzungen für hochwertige Weinqualität. Thallern verfügt über insgesamt 30 Hektar Weingärten, die sich über Gumpoldskirchen und Pfaffstätten erstrecken; hier werden überwiegend Burgunderreben gepflanzt sowie die regionale Spezialitäten Rotgipfler, Zierfandler, Grüner Veltliner und Riesling.

 

Das Stift Kremsmünster ist seit seiner Gründung im Jahre 777 n. Chr. mit dem Weinbau verbunden, wobei die ursprünglichen Weingärten nicht mehr existieren. Um 900 n. Chr. wurden die ersten Weingärten in Mautern an der Donau erworben. Die gut 20 Hektar sind hauptsächlich mit Grünem Veltliner und Riesling bestückt.

 

Eines der ältesten Weingüter Österreichs wird vom Stift Göttweig betrieben. Die Wurzeln lassen sich bis ins Jahr 1083 zurückverfolgen. Der Boden am Göttweiger Berg ist vielfältig. Die Sortenaufteilung der etwa 26 Hektar Rebfläche zeigt hauptsächlich Grüner Veltliner und Riesling.

 

Das Weingut des Stifts Herzogenburg befindet sich seit dem 13. Jahrhundert in Wielandsthal im niederösterreichischen Traisental. Der klösterliche Weinbau wurde in der Regel von Pächtern betrieben; das Stift erhält ein Drittel des Ertrags. Pächter des Weinguts ist seit 2009 die Familie Dr. Schelling. Angebaut werden vor allem die Sorten Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc, Muskateller und Riesling.

 

Im Gebiet des heutigen Sloweniens, nur fünf Kilometer von der steirischen Grenze entfernt, liegt das Weingut „Dveri-Pax“, das seit 1139 im Eigentum des Stiftes Admont steht. Unter Nutzung der topografischen Besonderheiten entspringen in den Weingärten bei Maribor, Ljutomer-Ormož und Radgona-Kapela Weißweine von Weltruf wie Sauvignon, Chardonnay oder Laški Rizlin.

 

Herzog Leopold VI. aus dem Haus Babenberg schenkte dem Stift Lilienfeld bei der Gründung im Jahre 1202 auch einige Weingärten in Pfaffstätten. Die Domäne Lilienfeld ist eine sogenannte „Grangie“, ein autarkes landwirtschaftliches Klostergut, das vor einigen Jahren von die Familie Hildebrand übernommen wurde.

 

Die Weinbautradition im Stift Reichersberg geht bis ins Jahr 1158 zurück. So sind urkundlich Weingärten in Aschach, Regensburg, der Wachau und Guntramsdorf erwähnt. Heute befinden sich ca. 18 Hektar stiftseigene Weingärten in Deutschkreutz im Burgenland und produzieren Weine aus den Rebsorten Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent und Cabernet-Sauvignon.

 

Das Stift Zwettl besitzt das Weingut Schloss Gobelsburg im unteren Kamptal, dessen Weinbaugeschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Schon von jeher sind im Weingut Schloss Gobelsburg Grüner Veltliner und Riesling die wichtigsten Rebsorten.

 

 

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