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In Balance leben

Sr. Rita-Maria Schmid ist Äbtissin des Klosters der Schwestern der Heiligen Klara in Bregenz. Ihr Alltag ist geprägt von Gebet und vielen Aufgaben. Aber auch Zeiten für Muße sind im klösterlichen Rhythmus fest eingeplant.

Von Oliver STEINRINGER

 

 

miteinander 7-8/2021

 

Innehalten, Loslassen und Durchatmen: Diese Worte kommen Sr. Rita-Maria Schmid in den Sinn, wenn sie an das Wort „Müßiggang“ denkt. Sie verbindet den Begriff mit Muße und positiven Emotionen: „Beim Gedanken daran weitet sich etwas in mir. Muße bedeutet für mich, einfach mal sein zu können und nichts leisten zu müssen. Ich bekomme Leichtigkeit und Freude, um schöpferisch tätig sein zu können.“


Seit Juli 2019 ist sie Äbtissin der Gemeinschaft der Schwestern der Heiligen Klara in Bregenz, einem kontemplativ lebenden Orden. In dieser Funktion hat sie zahlreiche Aufgaben zu erledigen und nimmt viele Termine wahr. Da steht sie immer wieder unter Zeitdruck. Trotzdem empfindet sie ihre Arbeit nicht als beschwerliche Mühe, denn ihre Aufgaben bereiten ihr Freude. Dennoch ist es in ihrem Alltag eine Herausforderung, die Balance zwischen Arbeit und Kontemplation zu finden.

 

Aus dem Alltag heraustreten
Zeit zum Rückzug bietet Sr. Rita-Maria einmal in der Woche der „Wüstentag“: „An diesem Tag treten wir aus unserem Alltag heraus und gehen in die Wüste. Wir schweigen und widmen uns der Stille, um uns im Gebet mit Gott zu verbinden. Man könnte sagen, das ist ein Tag der Muße, ein Tag der Zweckfreiheit.“ Sozusagen ein institutionalisierter Müßiggang. Sie nimmt sich Zeit, um sich selber und ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen. Am Wüstentag macht die Ordensfrau das, was sie entspannt: Sie geht im Wald spazieren, genießt den Klostergarten oder schwimmt eine Runde im Bodensee. „Als Äbtissin hilft mir der Wüstentag, schöpferisch zu werden. In der Ruhe und im einfachen Dasein kommt mir die Fülle entgegen.“


Zweckfreiheit – dieses Wort begleitet Sr. Rita-Maria nicht nur am Wüstentag, sondern auch bei ihrer karitativen Tätigkeit. An der Klosterpforte geben sie und ihre Mitschwestern Mahlzeiten an Bedürftige aus, schenken Obdachlosen und Vereinsamten Zeit und ein offenes Ohr. So setzt die Äbtissin einen Satz aus ihrer Ordensregel um, der sie besonders beeindruckt. In der Regel heißt es, dass das „zweckfreie Dasein für und mit den Menschen“ die Hauptaufgabe der Ordensschwestern sei. „Wir wollen für jene Menschen da sein, die zu uns kommen, und hören ihnen einfach zu, ohne damit etwas bezwecken zu wollen. Unser Dasein als Mensch allein genügt, da muss nichts dabei rauskommen.“


In Balance leben
Am kontemplativen Leben schätzt Sr. Rita-Maria besonders den Mix aus Zeiten der Zurückgezogenheit, des Gemeinschaftslebens und der Öffnung nach außen. In diesem Wechsel von Gebet, Arbeit und Kontakt zu Menschen eröffnen sich für sie Räume der Muße und Kreativität. Die Tagesstruktur gibt ihr die Möglichkeit, ausgeglichen durch die Corona-Situation zu gehen. Denn die Pandemie hat ihren täglichen Ablauf nur wenig verändert. Die Ordensgemeinschaft konnte die Gebets- und Arbeitszeiten beibehalten. Einzig bei der Aufnahme von Gästen und bei spontanen Einladungen zum Essen mussten sich die Klaraschwestern einschränken.


Ausspannen zu können, betrachtet die Äbtissin als ein Geschenk Gottes. Sie verweist dabei auf die Schöpfungserzählung im Buch Genesis: „Von Gott her kommt die Ruhe, denn Gott selbst ruhte am siebten Tag aus.“ Wirklich rasten kann Sr. Rita-Maria allerdings nur, wenn sie auch arbeitet: „Zwischen Arbeit und Ruhe besteht eine Dynamik. Nur wenn ich arbeite, hat meine Erholung Qualität.“ Dann kann die Ruhe ihr Potenzial entfalten, inspirierend und schöpferisch zu wirken – in Zeiten des Innehaltens, Loslassens und Durchatmens.


Sr. Rita-Maria Schmid

ist seit 2019 Äbtissin der Klaraschwestern in Bregenz.

 

                                                                                                                       

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