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Mein »Ja« zu diesem Abenteuer

Berufungsgeschichte

Sr. Helena Fürst aus Bern suchte nach einem „Mehr an Leben“. Heute ist sie im ersten Noviziatsjahr bei den Elisabethinen in Linz. 

miteinander 9-10/2021

 

Mein Weg in den Orden der Elisabethinen ist kein typischer Berufungsweg. Ich bin 1991 in Bern, in der Schweiz geboren. Meine Mutter ist katholisch und mein Vater protestantisch-evangelisch. Für beide hat die jeweilige Konfession kaum eine Rolle gespielt. Dennoch ließen sie meinen Zwillingsbruder und mich evangelisch taufen, wir besuchten den Religionsunterricht und wurden konfirmiert. Der Glaube blieb in unserer Familie jedoch meist nur ein Randthema.

 

Mehr an Leben

 

In der Pubertät begann für mich eine intensive Suche nach Sinn und einem „Mehr an Leben“. Zuerst interessierte ich mich für den Buddhismus, doch während meiner Ausbildung zur Krankenschwester fand ich wieder zurück zum christlichen Glauben. Nach langem Suchen entschied ich mich, zum katholischen Glauben zu konvertieren. Dies wurde in der Familie anfangs mit Skepsis aufgenommen. Doch da in unserer Familie Toleranz großgeschrieben wird, konnten alle meinen Weg akzeptieren. Schon damals, mit 18 Jahren, faszinierten mich Klöster und das Ordensleben. Ich begann, einzelne Ordensgemeinschaften zu besuchen, Kontakte zu Ordensleuten zu pflegen und nutzte die Möglichkeiten des Mitlebens.

 

So lernte ich nach einigen Jahren über die Franziskaner die Elisabethinen in Linz kennen. Nach meinem zweiten Besuch spürte ich: Das könnte der Ort sein, da könnte ich hinpassen – verd- rängte diesen Gedanken (oder war es ein Gefühl?) aber schnell wieder. Denn ich wusste sofort, was das für Konsequenzen haben würde: Auswandern! 800 km weit weg von zu Hause! Dafür hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht den Mut. Also fuhr ich wieder zurück in die Schweiz und entschied mich, Exerzitien zu machen, um all diesen Fragen und Befürchtungen Platz und Raum zu geben. In diesen Tagen des Betens und Schweigens wurden mir dann die Zusage und der Mut geschenkt, mein „Ja“ zu diesem Abenteuer zu sagen.

 

Verrückter Weg?

 

Ich musste vieles loslassen: meine Familie, meine Heimatstadt, mein Land, meinen Freundes- kreis, mein ehrenamtliches Engagement in der katholischen Jugendarbeit, meine Arbeitsstelle als Krankenschwester auf der Geburtenstation und vieles mehr. Meine Eltern weinten, als ich ihnen von meiner Entscheidung erzählte. Geahnt – oder besser befürchtet – hatten sie es schon länger, dass ihre Tochter einmal den Weg ins Kloster einschlagen könnte, aber nun vor „voll- endete Tatsachen“ gestellt zu werden, war trotzdem ein großer Schock.

 

In den Wochen und Monaten vor dem Eintritt gingen mir immer wieder Fragen und Bedenken durch den Kopf: Ist das nicht zu riskant? Lohnt sich das wirklich? Warum zog es mich auf so einen „ver-rückten“ Weg? Mich? Ich war doch gar nicht so fromm. Dennoch spürte ich: Ich musste es wagen, um herauszufinden, ob dieses Leben mich zu mehr Fülle führen würde. Mir war klar: Wagte ich es nicht, würde ich irgendwie an meinem Leben vorbeileben.

 

Suchen, wagen, vortasten

 

Im Herbst 2019 habe ich mich bei den Schweizer Behörden abgemeldet, ein Abschiedsfest gefeiert, meine Sachen gepackt und bin in Linz bei den Elisabethinen eingetreten. Während meiner Postulats- und Noviziatszeit arbeite ich einige Stunden als Krankenschwester auf der Palliativstation im Ordensklinikum der Elisabethinen. Meine Arbeit bereitet mir nach wie vor viel Freude und für mich ist es wichtig, „bei den Menschen“ zu sein. An den übrigen Tagen habe ich Unterricht und auch Zeit, die ich selbst gestalten kann. Erfüllend ist für mir auch das Mitwirken bei einigen unserer Veranstaltungen; sei es der monatliche Gedenkgottesdienst oder die Mitgestaltung der Exerzitien im Alltag. Das Leben im Orden ist und bleibt ein ständiges Suchen, Wagen, Vortasten und Ausprobieren – mit einem liebenden Gott an meiner Seite. 

Langfassung des Artikels: www.quovadis.or.at/angebote/berufung

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