Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter / Chef vom Dienst
miteinander-Magazin
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miteinander 7-8/2022
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Greif nicht gleich wieder zum Handy, schau mal in die Luft, nutze eine Wartezeit als Chance, Gedanken ziehen und reinigen zu lassen. Gelassen werden setzt Energie frei für Kreativität, mobilisiert innere Kräfte, schafft neue Spannkraft und erneute Freude am Gestalten.
Wie ist das bei mir? Wenn es mich innerlich umreißt, muss ich innehalten; mich selbst ernst nehmen oder Humor ins Spiel bringen. Wie oft sage ich mir: Entweder du stimmst jetzt dem zu, was ist, was von dir gefordert wird, was grad los ist in deinem Leben, oder du gehst konstruktiv eine Veränderung an. Es braucht jedenfalls Entscheidung zur Gelassenheit – sie stellt sich ein, wenn ich einen Zustand mit Entschiedenheit annehme oder ändere. Hinnehmen heißt nicht, mich apathisch ergeben. Es bedeutet, bewusst dem Leben zuzustimmen. Wie oft tun sich Wachstumschancen auf durch Dinge, die ich akzeptiere, weil ich sie sowieso nicht ändern kann.
Bisweilen ist es ein langer Weg, von der Befindlichkeit und der Erkenntnis, dass ich etwas in meinem Alltag, in meinem Lebensrhythmus, in meinen Beziehungen, in meinem Lebensstil ändern soll, bis zum konkreten Schritt. Der erste Schritt ist wohl der vom „ich soll“ hin zum „ich werde etwas ändern“! Manches Mal geht es nur um die geänderte innere Einstellung zu Personen, zu Situationen – sie schafft schon Veränderung und kann in der Folge zu mehr Gelassenheit führen.
Kurz gesagt: Wirklich glauben, dass Gott in allem mit mir ist, schenkt mir ein Gespür für das Wesentliche in meinem Leben und lässt mich schon gelassener werden. Ich mach’s wie Jesus, der sich aus dem Trubel der Menge immer wieder herausnahm; ziehe mich zurück auf einen Berg oder sonst wo hin. Im Raum der Stille, in der Natur, am Wasser, im Gebet, im Gehen meldet sich Gelassenheit – sie kehrt aus und kehrt ein; still und leise, unaufgeregt will sie da sein. Sie erfüllt und umfasst mich. Ich genieße es jedes Mal, wenn ich mich dazu entschließe! Gottes Weisheit wirkt – eine unfassbare Gewissheit –, sie lässt mich in Gelassenheit da sein und neu belebt aufbrechen. Meist mit einer Vision für das Kommende …
Sr. Maria Schlackl SDS
ist Ordensschwester und Salvatorianerin.