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Freude haben miteinander und aneinander

Interview mit Weihbischof Anton Leichtfried

Vor 50 Jahren wurde von der Bischofskonferenz die Berufsbezeichnung „Pastoralassistent“ eingeführt. Heute sind hauptamtlich in der Pastoral tätige Frauen und Männer nicht mehr aus dem kirchlichen Leben wegzudenken. Ein Gespräch mit Weihbischof Anton Leichtfried, der in der Bischofskonferenz für geistliche Berufe und kirchliche Dienste zuständig ist, über Gegenwart und Zukunft dieser besonderen kirchlichen Berufsgruppen. Das Interview führte Henning KLINGEN

miteinander 9-10/2024

miteinander-Magazin 9-10/24

Herr Weihbischof, wir feiern heuer 50 Jahre gesendete pastorale Berufe. Wie blicken Sie und die Bischöfe heute auf diese besondere Berufs- und Berufungsgruppe?
Mit großer Freude und Dankbarkeit! Da ist die große Bereicherung durch viele Frauen in pastoralen Berufen und insgesamt die Erweiterung des Spektrums in der Seelsorge durch so viele Männer und Frauen, die sich hauptberuflich mit so großem Engagement und hoher Professionalität in der Pastoral engagieren!


Was waren bei der Entwicklung dieses Berufsfelds in Ihrer Wahrnehmung Meilensteine?
Vor 50 Jahren wurde auf Österreichebene die gemeinsame Berufsbezeichnung „Pastoralassistent“ eingeführt – die Anfänge und Einsatzfelder von Mitarbeiterinnen in der Pastoral gab es in den einzelnen Diözesen ja schon viel früher und recht unterschiedlich. Aus meiner Sicht gab es da nicht die ganz großen einzelnen Meilensteine, sondern die stetige Entwicklung von Handlungsfeldern und die so schnell gewachsene selbstverständliche Akzeptanz von neuen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.


Das Berufsfeld für Pastoralassistentinnen und -assistenten ist heute sehr weit und umfasst mehr als 50 Berufe und Tätigkeiten. Was bedeutet das für die berufliche Qualifikation und Ausbildung? Wie kann man dieser Vielfalt in der Ausbildung gerecht werden?
Ja, am Anfang war das Einsatzgebiet vor allem die Kinder- und Jugendarbeit. Und die ist und bleibt zentral. Und steht auch weiterhin für die meisten am Anfang des persönlichen pastoralen Einsatzes. Und dann sind so viele weitere Felder dazugekommen, wie etwa die Krankenhausseelsorge, um nur ein ganz großes Gebiet zu nennen. Wie in vielen Berufen in unserer Gesellschaft überhaupt ändern sich die Anforderungen ständig, braucht es dauernd Kurse und Weiterbildung. Das gilt auch für die Seelsorge. Da gibt es die Basis-Ausbildung und dann neben den fachlichen Spezialisierungen wohl insgesamt die Bereitschaft dazuzulernen – in der Seelsorge und im Glauben kann ich da ja jeden Tag und von jedem Menschen etwas lernen.


Ein Jubiläum ist Grund zum dankbaren Rückblick – aber immer auch zum Ausblick. Wie, glauben Sie, wird sich das Berufsfeld entwickeln? Werden die pastoralen Räume größer werden und wird sich damit auch das Dienstfeld pastoraler Berufe weiter ausdehnen?

Ja, die Räume werden größer und damit wird sicherlich auch manches komplizierter. Eine wichtige Dimension in der Pastoral ist das Arbeiten in vielen verschiedenen Teams: hauptamtliche Teams, viele ehrenamtliche Teams und viele Mischformen. Und ein Schlüssel ist sicherlich die gute Begleitung von Ehrenamtlichen. Da können sich für Hauptamtliche auch neue Berufsfelder entwickeln. Mitunter gibt es Reibeflächen zwischen Priestern und Mitarbeitern in den pastoralen Berufen.

 

Wie kann es gelingen, das Miteinander zu verbessern?
Wo immer Menschen miteinander arbeiten, gibt es auch Konflikte und z. B. die Gefahr von Neid. Ihre Frage halte ich tatsächlich für eine Schlüsselfrage überhaupt in der Kirche und in der Gesellschaft: „Wie kann es gelingen, das Miteinander zu verbessern?“ Meiner Meinung nach ist das auch das Anliegen von Papst Franziskus in seinem dringenden Wunsch nach Synodalität: Wie kommen wir zu einem guten Miteinander, auf allen Ebenen?! Alles, was da hilft, muss man ausprobieren und anwenden. Miteinander arbeiten, glauben … z. B. auch Freude haben miteinander und aneinander!

 

Das ÖKOBI-Jubiläum möchte die ganze Bandbreite geistlicher Berufungen sichtbar machen. Bedenkt man, dass das Canisiuswerk, nwelches den Auftrag zur Förderung geistlicher Berufungen hat, ein rein spendenbasiertes Unternehmen ist, kann man auf den Gedanken kommen, dass der Bischofskonferenz dieses Anliegen nicht ganz so wichtig ist …
Jedem Bischof, ja, jedem Christen muss die Förderung von geistlichen Berufungen ein Anliegen sein. In Österreich gibt es die erfreuliche Besonderheit, dass eine private Initiative zur Gründung des Canisiuswerks geführt hat, getragen von vielen, vielen nSpenden. Das darf man nie vergessen und natürlich ist auch die Frage, was der gemeinsame Beitrag dafür in einer Diözese und auf der Ebene der Bischofskonferenz ist. Wir brauchen so dringend geistliche Berufungen. Danke allen, die, wo und wie auch immer, da mithelfen!


miteinander-Magazin 9-10/24

Dr. Anton Leichtfried

ist seit 2006 Weihbischof der Diözese St. Pölten. In der Bischofskonferenz ist er u. a. für geistliche Berufe und kirchliche Dienste zuständig.

 

 

CANISIUSWERK
Zentrum für geistliche Berufe

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