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Religion matters – auch heute noch?

Beruf(ung) Religionslehrer

Als Lehrer im Unterrichtsfach Religion ist es mir ein Anliegen, Räume zu öffnen, um die großen Fragen des Lebens zu diskutieren und den Kindern und Jugendlichen Orientierung und Halt zu geben. Von Markus AICHELBURG

miteinander 9-10/2024

miteinander-Magazin 9-10/24

Seit acht Jahren bin ich als Religionslehrer an einem Gymnasium tätig und beende nun den ersten vollständigen Zyklus, in dem ich Kinder von ihrem Übertritt aus der Volksschule bis zur Matura begleiten durfte. Dass eine Schülerin, die ich nun ihre ganze Gymnasialzeit lang unterrichtet habe, bei mir zur mündlichen Matura antritt, ist ein wenig wie eine Gleichenfeier eines Bauwerks, an dem ich lange mitbauen durfte. Doch um in dieser Metapher zu bleiben, liegt darin Wunder und Herausforderung meiner Aufgabe – und aller anderen Lehrenden –, nämlich dass nun gerade mal der „Rohbau“ steht, der erst nach und nach zur Vollendung gerät. Ich selbst werde vielleicht nie erfahren, wie ihr Leben verlaufen wird und welchen kleinen Anteil ich daran hatte – doch darf ich mich glücklich schätzen, Teil davon gewesen zu sein. In dem Gebet „Ein Beginn“, das häufig dem Befreiungstheologen Oscar Romero zugeschrieben wird und eigentlich von Bischof Ken Untener stammt, heißt es passend: „Wir bringen Saatgut in die Erde, das eines Tages aufbrechen wird. Wir begießen Keime, die schon gepflanzt sind in der Gewissheit, dass sie eine weitere Verheißung in sich bergen. (…) Wir mögen nie das Endergebnis zu sehen bekommen, doch das ist der Unterschied zwischen Baumeister und Arbeiter. Wir sind Arbeiter, keine Baumeister. Wir sind Diener, keine Erlöser.“ Somit verstehe ich mich in meiner Aufgabe als Religionslehrer als kleiner Arbeiter in dem großartigen Unternehmen, das Gottes Werk ist.


Weiterentwicklung miterleben
Gerade das Bild von der Saat, in Verbindung mit dem Gleichnis vom Sämann (Mt 13,1–9), beschreibt meine Tätigkeit: Manche Bemühung, Unterrichtsstunde, Aktion, Exkursion, liturgische Feier, Unterhaltung fällt auf fruchtbaren Boden, manches aber auf felsigen Grund oder den Vögeln zum Opfer. Doch es ist dann überraschend und freudig, was bei Schülerinnen und Schülern Gehör findet. Es sind diese Momente, in denen man ein ehrliches Danke erhält, eine persönliche Weiterentwicklung miterlebt oder einen Vertrauensbeweis erfährt, indem mir junge Menschen ihr Leid klagen. Diese positiven Erfahrungen helfen über die oft so mühselige Tätigkeit als Lehrperson in einem System hinweg, welches so vielfach an den Bedürfnissen junger Menschen vorbeiarbeitet. Darum sehe ich mich nicht nur als Lehrer, sondern auch als Seelsorger, der die Scherben zusammenkehrt, die das System Schule oft produziert. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich mit meinen vielfältigen Tätigkeiten als Religionslehrer einen wichtigen Beitrag leiste, indem ich Räume öffne, um die großen Fragen des Lebens zu diskutieren, den persönlichen Glauben zu entdecken, zu zweifeln und Spiritualität zu erfahren. Ich möchte die Kinder und Jugendlichen diskursfähig machen und sie zu kritischem Denken ermutigen. Ich will ihnen Orientierung und Halt geben und vorleben, Haltung zu zeigen. Deswegen bin ich der Meinung, dass religiöse Bildung in Form des Religionsunterrichts auch heute noch Bedeutung hat – kurz: Religion matters. Mit diesem und anderen Sprüchen bewirbt derzeit auch das erzbischöfliche Amt für Schule und Bildung den Job der Religionslehrer. Denn leider können sich immer weniger Menschen vorstellen, diesen Beruf zu ergreifen. Ich kann es jedenfalls nur jedem empfehlen, denn es ist unglaublich erfüllend, zu wissen, dass man jeden Tag die Zukunft mitgestalten darf.


Weiterführende Infos unter: www.schulamt.at/zukunft-praegenlehrerin- werden/


miteinander-Magazin 9-10/24

Markus Aichelburg

ist Religionslehrer am PGRG Sacré Coeur Pressbaum und Schulpastoralkoordinator
für die Schulstiftung der Erzdiözese Wien.

 

 

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