Kontakt
Redaktionsleiter / CvD

 

Mag. Lukas Cioni

Redaktionsleiter / Chef vom Dienst

miteinander-Magazin

Stephansplatz 6

1010 Wien

Tel.: +43 1 516 11-1500

 

Sie haben eine neue Adresse? Schreiben Sie uns hier oder rufen uns unter DW 1504 an.

 

Redaktion & Impressum

Themen & Schwerpunkte

Zum Bierbrauen berufen

Vom Kloster- und Konventbier

Das Kloster Mehrerau und das Stift Göttweig haben eine Mönchstradition neu angefangen oder wieder aufleben lassen: Am Bodensee und an der Donau braut man Klosterbiere – mit Gemeinschafts-Plopp-Effekt. Von Wolfgang MACHREICH

 miteinander 11-12/2024

miteinander-Magazin 11-12/24

Fast die ganze Länge Österreichs trennt das Kloster Mehrerau und das Stift Göttweig. Vielfach verbunden sind die Zisterzienserabtei am Bodensee und das Benediktinerstift über der Donau aber durch die vielen Gemeinsamkeiten des mönchischen Lebens. Seit heuer verbindet die beiden Klöster noch beine Mönchstradition mehr: In diesem Advent knüpft Göttweig wieder an die bereits vor 500 Jahre gepflegte Brautradition des Stifts an und braut ein eigenes „Konventbier“. Und in Vorarlberg wird seit diesem Sommer das neue „Mehrerauer Klosterbier“ ausgeschenkt. „Wir Mönche wurden immer wieder darauf angesprochen, ob wir denn kein eigenes Bier brauen“, nennt der Mehrerauer Abt Vinzenz Wohlwend im Gespräch mit
miteinander einen Grund für den Start einer eigenen Brautradition. Ein zweiter Anlass ist, dass die Klostergemeinschaft 2027 ihr 800-jähriges Bestehen feiert. Nur für diesen Termin ein Jubiläumsbier zu brauen, das danach wieder verschwindet, entspräche aber nicht dem im Kloster Mehrerau gelebten Verständnis von Nachhaltigkeit und Langlebigkeit, erklärt der Abt: „Wenn wir etwas machen, dann machen wir es gescheit.“

miteinander-Magazin 11-12/24


Mit Plopp zu mehr Gemütlichkeit
Zwei Jahre haben die Planungen und Verkostungen für dieses „gescheite“ Bier gedauert, um dem eigenen Anspruch an gediegene nbBraukunst gerecht zu werden. Jetzt kann man diese nicht nur trinken und schmecken, sondern auch hören und darüber lachen, denn die Klosterbier-Flaschen haben einen Bügelverschluss. „Auch da wollten wir etwas Wertiges nehmen“, sagt der Abt. Dass es beim Öffnen der Flaschen mehr oder weniger laut knallt, ist ihm nur recht: „Das bringt die Leute zum Lachen“, sagt er. Mittlerweile gebe es Wettbewerbe,
wurde ihm berichtet, bei wem es lauter ploppt: „Die Menschen zusammenbringen,
dass sie miteinander einen schönen Abend verbringen, und die Freude fördern, nicht
am Alkohol, sondern an der Gemeinschaft, ist etwas Wertvolles und Schönes.“  Diese Prioritätensetzung spiegelt sich auch im Alkoholgehalt des Klosterbiers wider: Der ist im Unterschied zu anderen Vorarlberger Spezialbieren mit 5,1 Volumenprozent leichter, sagt der Abt, „um auch ein zweites Bier in aller Ruhe, ohne Stress und
ohne Nachwirkungen genießen zu können“. nDas Märzenbier hat einen vollmundigen, süffigen
Geschmack und das Malz sorgt für eine herbe Note. 90 Prozent der Rückmeldungen seien laut Abt Vinzenz positiv und „viele sagen, da ist euch etwas gelungen, das bestelle ich wieder einmal“. In Anlehnung an Klosterbrautraditionen ist das „Mehrerauer“ kein helles, sondern
ein bernsteinfarbenes Bier und es ist gefiltert. „Das war uns wichtig, damit man
unser Bier auch miteinander teilen kann“, erklärt der Abt diese Präferenz: „Teilen ist im Klosterleben gang und gäbe, und zum Leben teilen gehört Essen und Trinken teilen ndazu.“ Dass eine „halbe Halbe“ auch naußerhalb der Klöster gern getrunken wird, weiß Herr Abt aus seiner Familie, wo die Mutter kein ganzes Bier mehr trinkt, „sondern die teilt es dann mit dem Papa“.

"Teilen ist im Klosterleben gang und gäbe, und zum Leben teilen gehört Essen und Trinken teilen dazu."

Kloster, Bier und Segen
Die Entwicklungsarbeit für ihr Bier teilte sich die Klostergemeinschaft mit der Genossenschaftsbrauerei Frastanz, die das Klosterbier weiterhin herstellt. Ein Unterschied zum Göttweiger „Konventbier“, das „Braumönch“ Pater Pirmin Mayer mit Unterstützung von Schülerinnen und Schülern der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra in einer Brauhalle der St. Pöltner Braugenossenschaft nach klösterlicher Tradition nbobergärig braut. Die Mehrerauer Mönche haben sich für nbdie Zusammenarbeit mit den Frastanzern entschieden, „weil wir die gleichen Werte bteilen und unser Bier auch aus regionalen, biologisch und nachhaltig angebauten Produkten gebraut werden soll“, erklärt Abt Vinzenz. Stolz ist die Frastanzer Genossenschaftsbrauerei bauf ihr Wasser bester Qualität aus der eigenen Quelle unter einer dreigipfeligen Bergkette im Rätikon mit dem Namen „Drei Schwestern“. So fügt es sich gut, dass das Klosterbier der Mönchsbrüder aus Schwestern-Bergwasser gebraut wird. Beworben wird das „Mehrerauer“ mit dem Slogan „Ein Kloster, ein Bier, ein Segen“ – ein Dreiklang, der gleichermaßen für das Göttweiger n„Konventbier“ passt. Und da wie dort gilt, was Abt Vinzenz sagt: „Der Segen bezieht sich auf die Gemeinschaft, das Zusammen- und das Fröhlichsein – und der Spruch tönt einfach gut.“

 


Wolfgang Machreich

Wolfgang Machreich
ist freier Journalist, Autor und Redaktionsmitglied des miteinander-Magazins.

CANISIUSWERK
Zentrum für geistliche Berufe

Stephansplatz 6
1010 Wien

Telefon: +43 1 516 11 1500
E-Mail: office@canisius.at
Darstellung: