Mag. Lukas Cioni
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miteinander 7-8/2024
Die 34-jährige Lena Hotze schafft den Spagat zwischen Schönheitswettbewerb und Religionsunterricht – 2016 wurde sie zur Miss Germany gekürt, während sie bis heute nicht nur privat zu ihrem Glauben steht, sondern diesen auch als Religionslehrerin weitergibt:
Der Glaube an Gott trägt mich durchs Leben. In manchen Situationen ist er stärker, in manchen schwächer. Insgesamt ist er für mich ein starkes Fundament, auf das ich bauen kann. Ich praktiziere ihn oft allein. In Situationen, in denen ich zweifle, lese ich in der Bibel. Mir macht es Mut, dass Menschen früher schon ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht haben, wie wir sie erleben. Durch den Glauben an Gott hat sich damals vieles zum Guten gewendet. Daraus ziehe ich Kraft für schwierige Situationen.
"In der heutigen Zeit geht es oft darum, wer besser ist oder wer mehr Geld hat.
Aber: Vor Gott sind alle gleich. Das finde ich besonders schön."
Ich bin gern Mitglied der Kirche, weil ich sie mit Tradition und Kindheitserinnerungen verbinde. Der Kirchenraum etwa ist für mich ein Ort, an dem ich Alltagsgedanken ablege und in mich hineinhöre. Vor allem denke ich an unbeschwerte Tage aus der Kindheit. Ich war in einem katholischen Kindergarten, in dem wir zu Festen des Kirchenjahres kindgerechte Gottesdienste vorbereitet haben. Eine besondere Erinnerung wird für mich auch immer die Abholung des Friedenslichts am Bahnhof bleiben, welches wir dann anderen Menschen weitergaben. Zudem habe ich bei den Sternsingern mitgewirkt – und das auch noch im Erwachsenalter.
Für junge Menschen heute können soziale Medien ein großer Motor sein, sich in der Kirche zu engagieren. Es gibt einige Kanäle, die zeigen, wie „cool“ Kirche und Glaube sein können. Darin sehe ich momentan auch die größte Chance, um mit Klischees und alten Ansichten aufzuräumen. Aber auch der Religionsunterricht ist ein Ort, um jungen Menschen die Tür zu öffnen, sich intensiver mit dem Thema Glaube und Kirche auseinanderzusetzen. Ich selbst schätze an der Kirche vor allem die Gemeinschaft. In der heutigen Zeit geht es oft darum, wer besser ist oder wer mehr Geld hat. Aber: Vor Gott sind alle gleich. Das finde ich besonders schön.
Wenngleich Schönheitswettbewerbe und mein Glaubenslebens zwei ganz unterschiedliche Welten sind, bin ich dennoch nie in einen Zwiespalt geraten. Beide Seiten gehören zu mir und ich bin stolz darauf, eine gläubige Christin, aber auch eine „Schönheitskönigin“ zu sein. Ich habe für mich mitgenommen, dass ich sowohl bei den Misswahlen als auch im Glauben immer authentisch sein und mir selbst treu sein soll. Ich kann mir vertrauen, weil ich den Glauben an Gott als Fundament in meinem Leben habe.
Lena Hotze
studierte Theologie und wurde unter ihrem Mädchennamen Bröder 2016 Miss Germany. Bis heute unterrichtet sie Religion an einer Schule in Niedersachsen.