Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter / Chef vom Dienst
miteinander-Magazin
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miteinander 7-8/2024
Zuerst die Recherche: Ein Erwachsener besteht zu rund 65 Prozent aus Wasser – ich wohl aus etwas weniger, denn im Gegensatz zu meinen Kollegen, auf deren Tischen meist ein Krug Wasser steht, herrscht auf meinem Arbeitsplatz Dürre. Gleich einer Wüste, sucht man vergebens nach Trinkbarem. Spröde Lippen und trockene Haut zeigen: Hier herrscht Handlungsbedarf. „Wasser als Getränk ist optimal. Die empfohlene Trinkmenge
hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Gesundheit oder etwa Temperatur. Ratsam sind eineinhalb Liter pro Tag. Bei Sport oder im Sommer bis zu drei Liter. Nicht zu schwitzen wäre ein Alarmsignal“, erklärt Allgemeinmediziner Bernhard Kunauer.
Demnach versuche ich, täglich zwei Liter Wasser zu trinken. Das bedeutet acht 1/4-Gläser in 24 Stunden, davon schlafe ich rund acht Stunden – und selbst hier verliert ein Erwachsener durch Atmung und Haut etwa einen halben Liter. Es bleiben somit 16 Stunden oder: ein Glas Wasser
alle zwei Stunden, vier Wochen lang – ich bin skeptisch.
Wasser-Kalender
Schritt eins: Selbstdisziplin. Mithilfe eines eigens erstellten Wasser-Kalenders unterteile ich den Monat in Wochen, Tage und Zwei-Stunden-Blöcke für je ein Glas Wasser. Schritt zwei: Motivation. Um mein flüssiges flüssiges Vorhaben nicht entmutigt zu starten, bitte ich um die Hilfe meines Umfelds. Zudem nutze ich jede Gelegenheit für einen Schluck Wasser. Beim Händewaschen, nach mdem Abwasch oder direkt beim Duschen. Erste Resultate nach Woche eins: elastischere Haut – und vermehrte WC-Besuche. „Flüssigkeitszufuhr fördert die Verdauung, kann Verstopfung entgegenwirken mund spielt eine entscheidende Rolle beim Transport von Nährstoffen und Sauerstoff“, erklärt der Mediziner.
Wecker und Trinkpartner
Woche zwei und die Motivation sinkt. Trotz Wasser- Kalender trinke ich unregelmäßig und muss oft „nachtrinken“. „Dehydrierung kann zu trockenen Schleimhäuten, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden führen, zudem sinkt die Leistungsfähigkeit“. Um dem entgegenzuwirken, erstelle ich für Woche zwei am Smartphone einen Wecker, der mich mit den Klängen von Deep Purples „Smoke on the Water“ ans Trinken erinnern soll.
Um die Routine aufzulockern, experimentierte ich ab Woche drei mit Zitronenscheiben und Minzblättern. Das verleiht dem Wasser Geschmack und eine kulinarische Note. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass ich weniger Hunger empfinde und mich allgemein besser fühle. In der vierten und letzten Woche setze ich radikal auf soziale Hilfe. Ein Trinkpartner im Büro ist schnell gefunden. Hinzu kommt wasserhaltiges Obst, wie Trauben und Erdbeeren. So steigere ich meinen Wasserkonsum und motiviere mich zu einem gesünderen Lifestyle.
Resümee
Das Experiment bereicherte mich, als Reise hin zu mehr Wasser-Konsum sowie einem bewussteren Leben. Die Disziplin nervte, aber mein Körper reagierte positiv – mehr Energie, eine weichere Haut und ich fühlte mich besser. Fazit: Wasser trinken hilft dem Körper. Bei mir braucht es aber noch einige Gläser, um aus zäher Disziplin leicht-fließende Routine zu machen. „Erfahrungsgemäß trinken wir im Alter zu wenig. Generell sollte man schon bevor man Durst verspürt trinken“, empfiehlt der Arzt. Mein Tipp, um den eigenen Wasserkonsum zu
steigern: Finden Sie Ihre eigene Strategie. Ob Wasser-Kalender oder Trinkpartner – seien Sie kreativ, Ihr Körper wird es Ihnen danken.
Lukas Cioni
ist Redaktionsleiter und Chef vom Dienst des miteinander-Magazins sowie freier
Redakteur, Film- und Medienschaffender.