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Kleine Zeichen der Liebe

Sieben Fragen an: P. Felix Strässle, Schweizer Schönstatt-Pater und geistlicher Begleiter

Persönlichkeiten ganz persönlich: Menschen aus Gesellschaft und Öffentlichkeit stellen sich und ihre Tätigkeiten vor. Diesmal: P. Felix Strässle, Schweizer Schönstatt-Pater und geistlicher Begleiter. Das Interview führte Lukas CIONI

miteinander 3-4/2024

miteinander-Magazin 3-4/24

Wann haben Sie zuletzt lauthals gelacht?

Kürzlich beim Besuch einer Familie mit einem Kleinkind: Die Kleine war zunächst etwas unsicher, wie sie sich dem Fremden gegenüber verhalten sollte. Dann machte sie eine etwas komische Bewegung, beobachtete, wie ich reagiere, und fing spontan und lauthals an zu lachen. Diesem herzhaften Lachen konnte ich mich nicht entziehen.

 

Welche Person(en) haben Sie in Ihrem Lebensweg inspiriert?

Obwohl ich viele Lehrer und Erzieher sehr schätzte, gab es für mich kaum Personen, die mich besonders inspirierten oder überzeugten. Ich musste meinen Weg oft allein suchen, wurde wenig verstanden mit dem, was in mir lebte. Am meisten hat mich P. Josef Kentenich, der Gründer der Schönstatt-Bewegung, inspiriert und mir eine Richtung für meinen Lebensweg gegeben. Seine „geerdete“ Spiritualität, seine Schriften und die Zeitzeugen, die von seinem wertschätzenden Umgang mit den Menschen erzählten, v. a. aber seine Vision und seine Zukunftshoffnung haben mich immer stark beeindruckt und motiviert. Das ist bis heute meine stärkste Inspiration.

 

Woraus schöpfen Sie Zuversicht, was sind Ihre Kraftquellen?

Eine Kraftquelle ist für mich, jeden Tag den „kleinen Zeichen der Liebe Gottes“ in meinem Leben nachzuspüren und ihm dafür zu danken. Eine weitere Kraftquelle ist für mich eine Gemeinschaft, wo ich mit anderen auf dem Weg sein kann, mit ihnen etwas aufbauen oder etwas durchtragen und mit ihnen der verborgenen Führung Gottes nachspüren kann. Für mich ist die Emmaus-Geschichte ein starkes Bild: Der Auferstandene geht alle Wege mit und öffnet uns immer wieder neue Perspektiven.

 

Ein Rat an Ihr jüngeres Ich?

Ich erteile nicht gern Ratschläge, mir selber am allerwenigsten. Ich kann höchstens bestätigen: Es hat sich gelohnt, den Führungen Gottes und der eigenen Intuition zu vertrauen.

 

„Ein sinnerfülltes Leben“ bedeutet für Sie?

In der Jugendarbeit wie auch in der Familienpastoral durfte ich viel „Erfüllung“ erleben, wo ich spürte, dass Menschen wachsen konnten in ihrer Persönlichkeit und ihrem Glauben, als Familie mit ihren Kindern, und daraus Mut und Kraft geschöpft haben für ihren Lebensweg. Meine Mitarbeit am Stephansdom hat mir immer wieder gezeigt: Nicht was ich tue oder nicht tue ist wichtig, sondern das Bewusstsein: ich helfe mit, mit dem was ich tue, „an einem großen Dom mitzubauen“. Sinnerfülltes Leben bedeutet für mich in dieser Zeit der Umbrüche und Veränderungen an der Neuwerdung von Kirche und Gesellschaft mitzuwirken. Und diese Neuwerdung beginnt z. B. in kleinen Zellen wie Jugend- und Familiengruppen.

 

Welchen prägenden Moment Ihres Lebens würden Sie gern nochmals durchleben?

Ich bin dankbar für das, was war, und freue mich auf das, was kommt. Aber es gibt Momente wie meinen Abschied aus Wien, wo die Dankbarkeit und Wertschätzung besonders zum Ausdruck gekommen sind. Daraus kann ich viel Kraft schöpfen.

 


miteinander-Magazin 3-4/24

P. Felix Strässle

ist ein, aus einer 13-köpfigen Schweizer-Familie stammender, Schönstatt-Pater und war von 2010 bis 2023 Geistlicher Begleiter der Schönstatt-Bewegung in Österreich sowie Priester im Wiener Stephansdom.

 

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