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Plaudern gegen Einsamkeit

Das Plaudernetzwerk

Das Gegenteil vom „Himmel auf Erden“ ist für viele Menschen die Einsamkeit: Sie macht krank und steigert das Risiko für Schlaganfälle, Angststörungen, Demenz und Depressionen. Was hilft dagegen? Von Ines SCHABERGER

miteinander 7-8/2025

miteinander-Magazin 7-8/25

Rund 600.000 Menschen in Österreich fühlen sich mehr als die Hälfte ihrer Zeit einsam. Das ergab eine Studie der Caritas gemeinsam mit Foresight im Jahr 2023. „Einsamkeit ist eine Not unserer Zeit, die viel verbreiteter ist, als wir annehmen, und gleichzeitig noch immer ein großes Tabuthema. Niemand gibt gern offen zu, dass er bzw. sie einsam ist“, sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, dazu.


1,5 Millionen Minuten
Um die Einsamkeit von Menschen zu lindern, rief die Caritas vor fünf Jahren das sogenannte „Plaudernetz“ ins Leben. Zwischen 10 und 22 Uhr können Menschen die Nummer 05/1776-100 anrufen und werden mit Freiwilligen zum Plaudern verbunden. Seit 2020 telefonierten mehr als 8000 Personen in knapp 59.000 Gesprächen insgesamt 1,5 Millionen Minuten.
Margit kennt viele Anrufende schon an der Stimme. Die pensionierte Lehrerin ist eine von 4200 Plauderpartnerinnen und -partnern und bekommt ein- bis zweimal pro Tag einen Anruf zugestellt. Fast alle, die die Nummer des Plaudernetzes wählten, seien einsam, viele hätten auch eine psychische Erkrankung wie eine Sozialphobie, eine Depression oder ein Burn-out.

 

„Ich versuche dann, über etwas Lockeres und Leichtes zu sprechen, und kann meistens erreichen, dass die Menschen ihre Probleme für kurze Zeit vergessen“, erzählt sie. Riefen zu Beginn ihres Freiwilligendienstes nur Frauen an, so seien nun auch viele Herren jeglichen Alters am Apparat. „Mit meinen 73 Jahren dann auch ein bisschen flirten zu können, gefällt mir, das passiert mir im Alltag sonst nicht mehr“, schmunzelt sie.


Strategien gegen die Einsamkeit
Weil Margit an Multipler Sklerose (MS) erkrankt ist, wurde es ihr zu anstrengend, Nachhilfe zu geben. „Telefonieren ist jedoch kein Problem. So kann ich etwas für die Gesellschaft tun“, sagt sie. Neben dem Plaudern hat sie noch weitere Strategien gegen die Einsamkeit: lesen, kochen, den Haushalt machen, sich mit Freunden treffen. „Dazu freue ich mich an den kleinen Dingen wie den blühenden Bäumen im Frühling.“


Jede vierte Person wünscht sich laut Caritas-Einsamkeits-Studie mehr soziale Kontakte. Darum hat die Caritas noch weitere niederschwellige Initiativen lanciert: Im sogenannten Plauderraum können sich Menschen im Internet treffen und über unterschiedliche Themen miteinander schreiben. Über 100 als „Plauderbankerl“ gekennzeichnete Sitzgelegenheiten laden auf Friedhöfen in Niederösterreich und Wien ein, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Und die „WG Melange“ bietet gemeinschaftliches Wohnen für Menschen ab 55 Jahren.


Gesamtgesellschaftliche Aufgabe
„Einsame Menschen wieder in die Gesellschaft zu holen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und eine Aufgabe der Politik. Wer den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken will, muss die Einsamkeit bekämpfen“, so Klaus Schwertner. Er kritisiert, dass im Regierungsprogramm das Wort Einsamkeit jedoch nur ein einziges Mal vorkommt, und fordert die neue Bundesregierung auf, einen nationalen Aktionsplan gegen die Einsamkeit zu erstellen und einen Regierungsbeauftragten für dieses Thema zu ernennen. Wer selbst etwas gegen Einsamkeit tun will, kann sich unter www.fuereinand.at registrieren, bei verschiedenen Einsätzen auf Gleichgesinnte treffen – und dabei Gutes tun.

 

Web-Tipp:

www.plaudernetz.at

 

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