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Von Markus-Liborius HERMANN | 09.09.2019
Wir sind Mission: Der "Monat der Weltmission" fordert uns dazu auf, unseren Glauben in die Welt hinaus zu tragen. |
„Ein Grundwort kirchlichen Lebens kehrt zurück: Mission. Lange Zeit verdrängt, vielleicht sogar verdächtigt, oftmals verschwiegen, gewinnt es neu an Bedeutung.“ So schrieb es Kardinal Karl Lehmann in seinem Geleitwort zu Zeit zur Aussaat. Missionarisch Kirche sein aus dem Jahr 2000. Damit wurde für die katholische Kirche in Deutschland ein Meilenstein gesetzt, der an verschiedene weltkirchliche Impulse, wie das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) und Evangelii Nuntiandi (1975) von Papst Paul VI. anknüpfte.
Papst Franziskus ist ohne diesen missionarischen Impuls nicht zu verstehen. Vor allem sein 2013 veröffentlichtes Apostolisches Schreiben Evangelii Gaudium dreht sich um dieses Anliegen. Dort fordert er, dass alle Regionen der Erde in einen „Zustand permanenter Mission“ versetzt würden, und hofft, „dass alle Gemeinschaften dafür sorgen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten, der die Dinge nicht so belassen darf, wie sie sind“. Daher lädt er alle Gläubigen zu „einer neuen Etappe der Evangelisierung“ ein. Mission ist „kein Anhang … Sie ist etwas, das ich nicht aus meinem Sein ausreißen kann, außer ich will mich zerstören. Ich bin eine Mission auf dieser Erde, und ihretwegen bin ich auf dieser Welt.“
Monat der Weltmission
In diesem Sinne hat er immer wieder die missionarische Dimension der Kirche herausgestellt und als zentrale Aufgabe benannt. Hier schließt sich auch der für Oktober 2019 von ihm ausgerufene „Außerordentliche Monat der Weltmission“ an, der unter der Überschrift „Getauft und gesandt: die Kirche Christi auf Mission in der Welt“ steht und zu dessen Begleitung er eine gleichlautende Botschaft veröffentlichte. Er knüpft damit an das Apostolische Schreiben Maximum Illud von Papst Benedikt XV. (1914-1922) an, das vor 100 Jahren veröffentlicht wurde und Eckpunkte der christlichen Mission darlegt, wie etwa den Respekt vor anderen Kulturen und die Abgrenzung kirchlicher Verkündigung von kolonialen Bestrebungen.
Die Evangelisierung ist erste und wichtigste Aufgabe und Herausforderung der Kirche.
Der außerordentliche Monat der Weltmission ist also eine Einladung, sich mit dem Missionsauftrag auseinanderzusetzen, und macht deutlich: Die Evangelisierung ist die erste und wichtigste Aufgabe und Herausforderung der Kirche. Konkret geht es Papst Franziskus darum, „den missionarischen Einsatz der Kirche zu erneuern, ihre Sendung zur Verkündigung der Frohbotschaft noch stärker am Evangelium auszurichten und der Welt das Heil des gestorbenen und auferstandenen Jesus Christus zu bringen“.
Der Monat soll dazu dienen, „den missionarischen Sinn unserer Glaubensentscheidung für Jesus Christus wiederzufinden“. Dabei grenzt er sich von jeder Form des Proselytismus ab. Vielmehr geht es darum, den empfangenen Reichtum weiterzuschenken, mitzuteilen und zu verkündigen. Um das zu tun, muss die Kirche „heraustreten“: bis an die Grenzen der Erde, doch auch aus ihrer Selbstbezogenheit. Das aber bedarf einer beständigen und dauerhaften Umkehr.
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Zur Person: Dr. Markus-Liborius Hermann ist Referent für Evangelisierung, Verkündigung und Katechese in der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP) der Deutschen Bischofskonferenz. |
Mission und pastorale Innovation
Auch in unseren Breitengraden finden sich vielfältige missionarisch-pastorale Aufbrüche und Ansätze, die das Antlitz der Kirche auf dem Hintergrund pastoraler Transformationsprozesse neu konfigurieren. Viele Initiativen lassen sich dabei von der Weltkirche und ökumenischen Partnern inspirieren, wie z. B. den aus dem Raum der anglikanischen Kirche stammenden FreshX, frischen Ausdrucksformen von Kirche, oder Impulsen aus der US-amerikanischen Kirche (wie Rebuilt oder Divine Renovation). Einen Eindruck der Vielfalt missionarischer Ideen bietet etwa die Plattform www.pastorale-innovationen.de.